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Gott im Alltag – Der Himmel rechnet anders

© Michael Tillmann

Gedanken über den Fußballer Neymar und sein Gehalt beim neuen Club Al Hilal in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens.

Reinwaschen durch Sport

Gibt es unanständigen Reichtum? Diese Frage lässt sich nicht beantworten. Aber stellen darf man sich die Frage – wenn man das Folgende liest.

Der brasilianische Fußballer Neymar wechselt in der neuen Spielsaison von Paris nach Riad in Saudi-Arabien. Dafür erhält er ein Jahresgehalt von 140 Millionen Euro, heißt es. Das sind gut 4 Euro – pro Sekunde. Dazu erhält er eine 25-Zimmer-Villa mit Pool und drei Saunen, einige Nobelautos und sämtliche Spesen, sollte er Restaurants und Clubs besuchen; schließlich noch ein Privatflugzeug. Das autokratische Regime in Saudi Arabien kann es sich leisten. Es erhofft sich vom neuen Spieler beim Club Al-Hilal in der Hauptstadt Riad einen Imagegewinn.

Zugleich sprechen Kenner der politischen Lage von einem „Reinwaschen durch Sport“. Saudi Arabien achtet keine Menschenrechte und lässt an seinen Grenzen systematisch Flüchtlinge vor allem aus Äthiopien erschießen, wie Menschenrechtsorganisationen sagen. Der Fußballer, der ein spektakuläres Gehalt bekommt, wird benutzt für ein positives Image des autokratischen Regimes.

Nahezu unvorstellbar

Gibt es unanständigen Reichtum? Jedenfalls ist der Verdienst einiger Menschen, auch Fußballer, nahezu unvorstellbar. Manche verlieren darüber keine weiteren Worte, andere können nicht recht umgehen mit solchen Summen. Es soll schon zu auffälligen Pleiten gekommen sein bei denen, die sich falschen Beratern anvertraut hatten. Und, eine letzte, nicht zu beantwortende Frage: Sind ein Gehalt von 4 Euro pro Sekunde zu rechtfertigen?

Angemessenheit

Es geht hier nicht um Neid. Es geht um Angemessenheit. Natürlich hat der Kapitalismus Auswüchse, wie man so sagt, die manche unter uns beschämen. Dagegen können wir nichts tun. Dagegen können nur die etwas tun, die solche Summen und Reichtümer bei sich selber anhäufen dürfen – ob berechtigt oder nicht.

Sie alle dürfen sich erinnern an eine kleine Geschichte, die Jesus erzählt, als er von einem Kornbauern hört. Der baut sich immer größere Scheunen und sagt seiner Seele, nun könne sie beruhigt sein. Als Jesus dies erzählt, fügt er der Geschichte noch einen kleinen Satz an und sagt (Lukas 12,21): Schätze auf Erden machen noch nicht reich bei Gott. In diesem Satz betont Jesus einen feinen Unterschied. Der heißt: Der Himmel rechnet anders als wir; der Himmel rechnet in Liebe.

Es gibt vor Gott eine Währung, die nicht Geld und Nobelautos heißt. Sie heißt Liebe; Zuwendung zu anderen. Und Gott freut sich über Menschen, die das in ihrem Leben beherzigen.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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