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Im Zeichen von Allerheiligen und Allerseelen

© Gerhard Zinn

Der ganze November steht unter dem Zeichen von Allerheiligen und Allerseelen. Darum wird er auch Totenmonat genannt. Auch die Rahmung mit dem letzten Sonntag des Kirchenjahres am Ende des Monats (dieses Jahr am 26. November) lässt das Bild nicht heller erscheinen. An diesem Tag verehren wir Christus als König mit Dornenkrone. Ein Lichtfunken in dieser dunklen Zeit bietet hingegen das Fest des Heiligen Martin am 11. November.

Zwei Tage in Einem

Die ersten beiden Tage des Monats geben den folgenden Wochen ihre „Melodie“ vor. Der sogenannte Totenmonat beginnt mit der Erinnerung an die Auferstehung. Auch wenn Allerheiligen und Allerseelen heute in vielen Gemeinden an einem Tag gefeiert werden – der Feiertag am 1. November hat die Inhalte des 2. Novembers mit übernommen – haben beide Tage ihren ganz eigenen Charakter. Allerheiligen – der Gedenktag aller Heiligen; auch derer, die nie heiliggesprochen wurden, ist das ältere Fest. Es entstand sozusagen „aus dem Überfluss der Liebe,der Hingabe, des Glaubens“. Denn im Laufe der ersten christlichen Jahrhunderte wurde es wegen der steigenden Zahl von Heiligen zunehmend unmöglich, jedes einzelnen Heiligen an einem besonderen Tag zu gedenken. Etwa um 700 ordnete Papst Gregor III. an, ein Fest für alle Heiligen am 1. November zu begehen.

Für ein Leben nach dem Tod

Das, was heute den Allerheiligentag auch für viele nicht praktizierende Katholiken prägt – der Besuch des Friedhofs, das Gedenken an die verstorbenen Angehörigen und die Segnung der Gräber – gehört ursprünglich zum Allerseelentag. Das Fest ist in einem mittelalterlichen Kloster entstanden, in der berühmten Abtei Cluny. Dort, im französischen Burgund, beging man einmal im Jahr einen besonderen Tag, um an die Toten zu erinnern – nicht nur an die verstorbenen Mönche und Wohltäter des Klosters, die man in den zurückliegenden Monaten zu Grabe getragen hatte, sondern man gedachte aller Verstorbenen, auch derer, die man selber gar nicht mehr gekannt hatte. Das Fest breitete sich in Windeseile in der Kirche aus.

Weil es neben der Trauer der Hoffnung einen Grund gibt. Gerade auf dem Friedhof. Als Christen trauern wir um die Toten, hoff en jedoch mindestens ebenso stark, dass sie im Himmel bei Gott sind. Warum sonst sollten wir uns solche Mühe geben mit der Pflege und Gestaltung der Gräber? Soll das alles nur Erinnerung sein? Erinnerung verblasst! Die christliche Kultur der Friedhöfe ist nur dann sinnvoll, wenn es ein Danach, wenn es Leben nach dem Tod gibt. Dann nämlich wird jede Blume zum Gebet, jedes Grabkreuz zum Vorzeichen der Auferstehung und jeder Grabstein zum Brückenelement des Weges Richtung Himmel.

Licht Martins und Dornenkrone Christi

Am 11. November ist einiges auf den Straßen los. Am Vormittag feiern in den Karnevalshochburgen die Narren den Beginn des Karnevals; diese Tradition geht darauf zurück, dass früher nach Sankt Martin die weihnachtliche Fastenzeit begann. Am Abend ziehen die Kinder zum Gedenken an den heiligen Martin mit ihren Laternen durch die Straßen und erinnern mit ihren Lichtern an das Licht, das der heilige Martin durch seine Nächstenliebe und Christusnachfolge in die Welt brachte.

Das Kirchenjahr endet mit dem Christkönigssonntag, den Papst Pius XI. 1925 einführte. Das Fest erinnerte in Zeiten der aufkommenden totalitären Regime (Faschismus, Kommunismus) an die wahre Königsherrschaft Christi. Heute steht an diesem Sonntag stärker das Leiden Jesu im Mittelpunkt: Jesu Königsherrschaft ist die Herrschaft unter der Dornenkrone.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal

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