Im Zentrum des Gemeindelebens steht immer noch der gemeinsame Sonntagsgottesdienst. Betrachten wir die einzelnen Momente genauer, entdecken wir vielleicht etwas Neues im altvertrauten Ritual. Von allen Aspekten des Gottesdienstes findet die Gabenbereitung wohl am verborgensten statt. Die Gemeinde ist anders beschäftigt, während der Priester mit Hilfe der Messdiener am Altar handelt, und die Worte der Gabenbereitung meist leise spricht.
Gesang und Kollekte
An dieser Stelle in der Messe legen wir einen kurzen Fokus auf die Messdiener. In den meisten Gemeinden begleiten diese den Priester und unterstützen ihn am Altar. Am deutlichsten wird dies bei der Gabenbereitung. Während die Gaben zum Altar gebracht werden, wird zumeist ein Lied gesungen und die Kollekte eingesammelt. Liederbücher rascheln, die Orgel erklingt, die Menschen suchen in Jacken und Taschen nach ihren Portemonnaies, sind Eltern mit Kindern anwesend, werden die Münzen dann an den Nachwuchs weitergegeben und mindestens eine landet dabei klirrend auf der Erde … und so gehen weite Teile der Gabenbereitung eher unbemerkt vonstatten.
„Gabengang“
Daher zurück zu den Messdienern, die mehr davon mitbekommen, was vor sich geht. Dafür nehmen wir in diesem Fall eine persönlichere Perspektive ein. In meiner Heimatgemeinde habe ich für Jahre (fast Jahrzehnte) den Dienst am Altar angenommen. Kurz vor Beginn der Messe, wenn klar wurde, wie viele von uns tatsächlich auftauchen würden, wurden die Dienste im Gottesdienst verteilt. Davon gab es, solange in der Messe kein Weihrauch vorkam, im Wesentlichen 3. Bei uns hatten sie relativ eindrückliche Namen: Kerze, Gabengang und Schluss.
Kerze umfasste den Einzug mit den Leuchtern und deren Tragen beim Evangelium. „Schluss“ ist Hilfe bei dem, was im offiziellen Terminus „Purifikation“ genannt wird, die Reinigung des Kelches und der Hostienschalen nach der Kommunion. Und Gabengang ist genau das, wonach es klingt, das Bringen der Gaben zum Altar.
Leise Worte
Zunächst werden dabei die Gefäße zum Altar gebracht. Sie stehen entweder in einer Nische oder, im Fall meiner Gemeinde, auf einem kleinen, separaten Tisch bereit. Ein Kelch und eine oder mehrere Schalen mit Hostien werden als Erstes zum Altar gebracht. Der Priester spricht leise Segensworte über das Brot. (Wichtig zu beachten: Dies hat noch nichts mit der Wandlung zu tun, es ist ein Dank an Gott für die Gaben der Natur.) Derweil holen die Messdiener Wasser und Wein, beides wird vom Priester symbolisch gemischt, meist sind es wenige Tropfen Wasser zu dem Wein.
Als letzter Schritt erfolgt die Handwaschung, ein anderes Gefäß mit Wasser wird gebracht, zusammen mit einem Tuch, und der Priester wäscht sich damit kurz die Hände, um für den nächsten Teil der Messe innere Reinheit zu erlangen. Dabei betet er die Formel „Herr, wasch ab meine Schuld, von meinen Sünden mach mich rein.“ Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen, und in der Messe kann das Hochgebet beginnen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal