Gedanken zur Jahreslosung 1. Korinther 16,14
Kann man es schöner schreiben? Vermutlich nicht. Die Jahreslosung ist ein Glücksfall. Und wir können nur hoffen, dass auch Bilder, die zur Jahreslosung hergestellt werden, dieses Glück nicht verwässern.
Paulus ermuntert die Gemeinde in Korinth, die Spannungen und Streitigkeiten, von denen es genügend gibt, in einem besonderen Licht zu lösen; oder es zumindest zu versuchen. Was ihr auch redet und tut – es geschehe in Liebe. Damit formuliert er einen klaren Maßstab für unser Handeln – und ich möchte ergänze, für unser Denken und Reden auch: die Liebe. Oder wie es das Duo Rosenstolz vor über 15 Jahren sang: „Hast du nur ein Wort zu sagen, nur ein‘ Gedanken, dann lass es Liebe sein.“ Bezieht sich das Lied mit dem gleichnamigen Titel auf die Liebe zwischen zwei Menschen, hat die Liebe, von der Paulus spricht, einen größeren Rahmen: Die Liebe zum Nächsten.
Die für Paulus seine Wurzeln hat in der Liebe zu Gott und im Glauben, so heißt es im Vers 13: „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!“
Nun ist es an uns, dass wir uns fragen: Was treibt uns um mit anderen Menschen? Welchen Streit, welchen Konflikt tragen wir gerade aus? Welche Last mit anderen liegt auf unseren Schultern?
Der Anfang jeder Lösung liegt ja darin, dass wir uns erzählen, was genau denn eigentlich das Problem ist. Erst dann können wir, wenn nötig, zur Tat schreiten. Und uns wieder fragen: In welchem Geist kann ich, können wir den Konflikt nun zu lösen versuchen?
Es soll nicht der Geist sein, sagt Paulus, der schon immer herrschte und in dem man für gewöhnlich Konflikte lösen will. Es soll der besondere Geist Gottes sein, mit dem wir dann zu Werke gehen. Was wir reden und wir tun, geschehe in Liebe. In einer angemessenen Form der Liebe, der Achtung des oder der anderen. Dafür gibt es keine Rezepte, aber es gibt unseren festen Willen. Und die Bitte: Gott stehe uns bei, wenn wir zu lieben versuchen.
Alles soll in Liebe geschehe, weil ich dann selbst in der Liebe geborgen bin – oder, um im Bild zu sprechen – mich in die Liebe kuscheln kann wie in ein sicheres Nest. Und alles kann in Liebe geschehen, weil ich schon längst in Gottes Liebe geborgen bin. Seine Liebe hat mich ins Leben gerufen, seine Liebe wird mich am Ende willkommen heißen und seine Liebe begleitet mich im Leben, jetzt und in dem Jahr, was vor mir liegt.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Tillmann
Michael Tillmann
Seit fast dreißig Jahren Redakteur, Lektor und Marktmanager für den Bereich Kirche im Bergmoser und Höller Verlag AG.
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