Eine Stadtverwaltung erfindet ein „Speed Dating“, damit Nachbarn sich besser kennenlernen können.
Für bessere Nachbarschaft
„Wir wollen etwas tun für eine bessere Nachbarschaft.“ Das sagte die Stadtverwaltung und erfand ein „Speed Dating“ für einen Stadtteil – also ein schnelles, zwangloses Kennenlernen von Menschen, die unter gleichen Dächern wohnen und sich oft nicht kennen. Die Verwaltung erstellte einen Handzettel, ließ den zweitausendmal in Briefkästen der Marburger Oberstadt verteilen und schlug vor: Schnelles Kennenlernen an einem Abend auf der Straße, vielleicht mit etwas Glühwein oder heißem Apfelsaft. Dabei erzählen wir einander, wo genau im Stadtteil wir wohnen, was wir machen und ob Menschen vielleicht bereit wären, anderen Hilfe anzubieten – oder Hilfe zu erbitten.
Es war ein munterer Abend, heißt es im Regionalfernsehen; leider bei eher schlechtem Wetter. Etliche aber kamen aus ihren Wohnungen, stellten sich auf die Straße und sprachen einander an. Es kam, wie beim „Speed Dating“ üblich, zu kurzen, schnellen Begegnungen. Man sah einander, tauschte sich kurz aus, ging vielleicht weiter zum Nächsten oder zur Nächsten – manche blieben aber auch länger beieinanderstehen. Der Stadtteil belebte sich.
Innerlich aufgeschlossener
Es war der Versuch, der Vereinzelung etwas entgegenzusetzen. Viele kennen sich nicht, selbst wenn sie im gleichen Haus wohnen. Es gibt eine gewisse Ängstlichkeit, andere anzusprechen – warum auch immer. Vielleicht möchte man nicht lästig erscheinen; vielleicht gibt es wirklich Sorgen oder Ängste vor anderen Menschen.
Dabei sind viele Menschen innerlich oft aufgeschlossener, als sie es nach außen zeigen. Darum die Idee, einander zwanglos bei einem Gläschen kennenzulernen. Manchmal braucht es einen Schubs zu mehr Menschlichkeit.
Ein gutes Gefühl
Nachbarschaft ist so etwas wie eine zweite Familie. Seit Familien kleiner geworden sind und eher weiter auseinander wohnen, hat die Nachbarschaft eine größere Bedeutung. Nicht alle Nachbarn sind freundlich; aber es kann doch wertvoll sein, sie zu kennen. Und manche sind hilfsbereiter, als man zunächst meint. Auch die, die immer schnell ihre Wohnungstür hinter sich zu machen.
Wir brauchen einander. Das spüren Menschen eher in einem Notfall. Es tut gut zu wissen, dass ein anderer oder eine andere des andern Last tragen kann, wie Paulus schreibt (Galater 6,2). Das ist ein gutes Gefühl. Als es in den letzten Sommern sehr heiß wurde, wurde sogar im Fernsehen darauf hingewiesen, dass man vielleicht mal bei älteren Nachbarn klingelt oder anruft und fragt, ob wohl alles in Ordnung sei. Niemand sollte sich anderen aufdrängen oder neugierig werden. Aber eine gewisses Interesse aneinander ist hilfreich fürs Zusammenleben. Gott mag Menschen, die auf andere achten.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

Gemeinschaft segnen und Mut machen
WERKSTATT Trauung
Gemeinsam durchs Leben gehen. Füreinander da sein. Dabei Gott in der Liebe suchen, entdecken – und erleben, dass er der schützende und segnende Dritte im Bund ist. Das Liebenden zu vermitteln, dabei hilft Ihnen mit Impulsen und Predigtansprachen für Trauungen die WERKSTATT Trauung.