Der April steht unter den Zeichen von Erlösung und Glauben. In der Osterzeit geht es um das „Geheimnis des Glaubens“. Darum, wie schon die Jünger mit den Osterereignissen zu ringen hatten, und die Erfahrung erst verarbeiten mussten, bis sie hinausgehen konnten, um Jesu Werk fortzusetzen.
Mit Gott durch die Osterzeit
Ostern ist vorbei. Doch wir leben noch in der Osterzeit. Die liturgische Farbe ist wie an Ostern weiß, in den Kirchen brennt noch bis Pfingsten die Osterkerze. Die Lesungen in den Gottesdiensten kreisen um das österliche Geheimnis der Auferstehung. Und außerhalb der Kirchen und der Gottesdienste? Wie sieht es in unserem Alltag aus? Ist uns noch österlich zumute? Ehrlich muss ich zugeben: Der Osterjubel ist schon sehr leise geworden, die Osterfreude oft unter den Anforderungen des Alltags verborgen. Das ist einerseits nicht tragisch und andererseits doch sehr schade.
Es ist nicht tragisch, weil der christliche Glaube kein Wolkenkuckucksheim ist; und Christen keine Träumer sind, sondern in der Gegenwart leben und sich nicht in ein Schlaraffenland wegträumen. Christen sind Realisten. Und es ist gleichzeitig sehr schade, weil Christen Realisten sind mit einem berechtigten Grund zur Freude und zur Hoffnung. Und wenn Christen das vergessen, realisieren sie nur die halbe Wirklichkeit; nur das, was gerade vor Augen ist.
Doch zur christlichen Realität gehört unsere Erlösung. Der Tod ist schon überwunden, das Leben hat schon gesiegt. Deshalb leuchtet in jeder Dunkelheit immer das Kreuz des Lebens und der Erlösung auf. Christlicher Realismus ist ein Mehr: Mehr, als vor Augen ist; mehr, als uns bedrückt; mehr an Freude und an Hoffnung. Der christliche Mehrwert. So gesehen leben wir immer in der Osterzeit, denn wir haben immer einen Grund zur Freude und zur Hoffnung. Nicht nur sonntags, nicht nur in der Kirche. Immer und überall. Christen sind die wahren Realisten, denn sie rechnen mit Gott.
Auferstehung?
Es gibt keine Zeit in der Geschichte des Glaubens, in der die Glaubenden nicht auch gezweifelt haben. Über dem Glauben steht immer auch der Satz des Vaters eines besessenen Jungen, der Jesus um Heilung seines Kindes bittet: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24) Die Glaubenszweifel haben oft ihre Ursachen in Glaubensfragen, in zentralen christlichen Glaubensinhalten, die auch gläubigen Menschen zu schaffen machen, wenn sie sie kritisch reflektieren.
Laut Umfragen glauben in Deutschland nur noch weniger als zwei Drittel der Christen an die Auferstehung Christi. Ein erschreckender Befund, ist doch die Auferweckung Jesu die zentrale christliche Glaubensaussage: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.“ (1. Korinther 15,14)
Was kann helfen? Zunächst ist festzustellen: Die Auferstehung Jesu entzieht sich der wissenschaftlichen oder historischen Beweisbarkeit; auch das leere Grab beweist die Auferstehung nicht. Der Glaube der Jünger an die Auferstehung Jesu gründet vielmehr in den im Neuen Testament zahlreich berichteten Erscheinungen des Auferstandenen, in dem sie den Gekreuzigten erkannten.
Begründeter Osterglauben
Die nachösterlichen Erfahrungen begründen den Osterglauben. Müssen wir also, mit großem zeitlichem Abstand, den Jüngern glauben, um an die Auferstehung zu glauben? Die nachösterliche Geschichte der Jünger, dass sie – zunächst resigniert und in den Alltag zurückgekehrt – sich wieder sammeln, den Glauben öffentlich verkünden, missionieren, ist nur plausibel zu erklären durch ihre Erfahrung der Wirklichkeit des Auferstandenen. Eine bloße Einbildung reicht dafür nicht aus. Die Apostel waren von der Begegnung mit dem Auferstandenen so überzeugt, dass sie – eine kleine Gruppe einfacher Menschen – das Werk der Kirche in Gang setzten. Das macht ihre Erfahrungen plausibel und glaubhaft.
Die „Erfolgsgeschichte des Auferstehungsglaubens“ in der frühen Kirche ist glaubwürdig nur zu erklären, durch die Auferstehung und die Offenbarung des Auferstandenen selbst. Das beweist die Auferstehung nicht, macht den Glauben daran aber glaubwürdig und vor der Vernunft verantwortbar.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal