Straßenschilder sind im Verkehr unerlässlich. Durch ihre Kombination können manchmal Bilder entstehen, die mehr aussagen.
Orientierung geben
Straßenschilder sind im Verkehr unerlässlich. Stellen Sie sich unsere Dörfer und Städte ohne Straßenschilder vor: Was für manche spontan paradiesisch erscheinen mag, würde sich schnell in ein Chaos verwandeln mit verheerenden Folgen. Straßenschilder zeigen uns die Richtung an, mit ihrer Hilfe können wir uns orientieren, sie warnen uns vor Gefahren und schreiben uns vor, wie wir uns korrekt verhalten. Was für den Straßenverkehr gilt, entpuppt sich manchmal auch im übertragenen Sinne. Da kann an einem bestimmten Ort eine scheinbar willkürliche Ansammlung von Straßenschildern Fragen aufwerfen, Orientierung geben, zum Nachdenken anregen. Einen solch „glücklichen Zufall“ sehen Sie auf dem Bild.
Heiliggeistgasse
Der Straßenname ist für sich allein genommen schon ein Glaubenszeugnis. Mag sein, dass uns das gar nicht mehr auffällt; wer achtet schon auf Straßenschilder, wenn er nicht etwas sucht oder die Orientierung verloren hat? Wenn heute Straßen oder Plätze nach prominenten Persönlichkeiten benannt werden, möchte man damit diese Menschen ehren und das in Erinnerung rufen, für das sie gestanden haben. So betrachtet ruft die Heiliggeistgasse den Heiligen Geist und das, wofür er steht in Erinnerung.
Die Heiliggeistgasse befindet sich in der Passauer Innenstadt. Sie trägt ihren Namen nicht willkürlich, sondern verweist auf vom Heiligen Geist inspirierten Taten, die vor langer Zeit geschehen sind. 1344 stiftete der reiche Stadtrichter und fürstliche Münzmeister Urban Grundacker und seine Frau Plektraud in dieser Straße eine Heilig-Geist-Kirche und ein Heilig-Geist-Spital, in dem 13 arme Männer aufgenommen wurden, die keine Habe mehr besaßen und aufgrund einer Krankheit nicht mehr arbeiten konnten. Praktische christliche Nächstenliebe, die bis heute andauert, denn in dem Spital befindet sich heute ein Seniorenheim.
Einbahnstraße zu Gott
Doch das Foto zeigt noch mehr Straßenschilder, die zum Nachdenken anregen. Da sind zum Beispiel die beiden Pfeile, die nach oben und nach unten zeigen. Im Kontext des Pfingstfestes ein Verweis auf das Fest Christi Himmelfahrt, das wir vor zehn Tagen gefeiert. Weil Jesus am Himmelfahrtstag zum Vater aufgefahren ist, schickt er an Pfingsten den Heiligen Geist, damit die Menschen nicht alleine sind. Anders formuliert: Um im Heiligen Geist zu allen Zeiten und an allen Orten bei den Menschen sein zu können, musste er seine irdische Gegenwart an Himmelfahrt aufgeben.
Auch das Schild „Absolutes Halteverbot“ bekommen an Pfingsten einen tieferen Sinn. Wer den Heiligen Geist empfängt, der kann nicht auf der Stelle treten, der muss hinaus, wie es die Apostel hinausgetrieben hat, als sie den Heiligen Geist empfingen. Die Botschaft musste zu den Menschen. Doch die Apostel rannten nicht planlos umher, für sie war die Richtung klar: In den Fußspuren Jesu, in seiner Nachfolge zu den Menschen, um ihnen die Liebe Gottes und die Frohe Botschaft zu verkünden und zu bezeugen. Und auch für uns Christen kann es keine andere Richtung geben. Christliches Leben ist in diesem Sinn eine Einbahnstraße: Zu den Menschen und mit ihnen gemeinsam zu Gott.
Das Feuer brennen lassen
Ein letztes Schild bleibt noch übrig, doch das hat es in sich: „Feuerwehranfahrtszone“. Es erinnert mich an einen Ratschlag, den ich einmal gelesen habe: Wer möchte, dass sich nichts verändert, darf nicht zum Heiligen Geist beten. Anders formuliert: Wer möchte, dass nach Pfingsten alles so bleibt wie vorher, der sorgt dafür, dass die Feuerzungen des Heiligen Geistes schnell gelöscht werden, der sorgt dafür, dass die Feuerwehr freie Anfahrt hat. Wie sieht es bei mir, wie sieht es bei Ihnen aus: Wie viel Veränderung möchte ich wirklich in meinem Leben? Beschränke ich mich auf ein wenig Begeisterung, ein wenig Aufmunterung, ein wenig Heiligen Geist für die Festtage, doch im Alltag soll alles bleiben, wie es ist? Wem räume ich mehr Platz ein, dem Brandstifter Heiliger Geist oder der Feuerwehr? Wenn uns diese Fragen noch beunruhigen, dann ist die Flamme noch nicht erloschen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Tillmann
Seit fast dreißig Jahren Redakteur, Lektor und Marktmanager für den Bereich Kirche im Bergmoser und Höller Verlag AG.

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