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Gott im Alltag – Die Geschichte der fünf Puddings

© Gerhard Zinn

Fünf Puddings haben einer Familie eine riesige Freude bereitet. Sie konnten ihr Leben getröstet fortsetzen.

Für alle das Beste

Fünf Puddings haben einer Familie eine riesige Freude bereitet – und eine ebenso große Entlastung gebracht. Das kam so.

Marc, der Familienvater, bekam Alzheimer. Mit 50 Jahren. Das ganze Leben der Familie mit drei Schulkindern musste sich in kurzer Zeit verändern. Die Ehefrau, die davon in einem Buch erzählt (Katrin Seyfert: „Lückenleben“. Mein Mann, der Alzheimer, die Konventionen und ich. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2024), geriet mit der Zeit an die Grenzen ihrer Kraft.

Sie arbeitete als Journalistin, musste den Haushalt und die Arbeit der nicht immer zuverlässigen Pflegedienste organisieren, auf die Schulaufgaben der Kinder achten und Ferien planen. Sie hatte bei alledem Hilfe von Freunden – doch gleich zu Beginn der Diagnose hatte ein Arzt zu ihr gesagt: Eines Tages schaffen sie es nicht mehr – dann scheuen Sie sich nicht, ein Heim zu suchen. Es ist für alle das Beste.

So kommt es. Vater Marc wird in ein Heim umgezogen. Als er dort ankommt, hatten die Pflegerinnen davon gehört, wie gerne Marc Süßes mag. Und stellten ihm nicht einen Pudding in sein neues Zimmer, sondern gleich fünf. Schon in diesem Augenblick, schreibt seine Frau, war mein Mann im Heim angekommen. So blieb es bis zu seinem Tod, ein Jahr später.

Lückenleben

„Lückenleben“ heißt das Buch, das vor einigen Tagen erschienen ist und davon erzählt, wie die „Lücken im Leben“ des Kranken immer größer werden und er immer weniger sein früheres Leben fortsetzen kann.

Das sind schlimme Zeiten für Familien; manchmal gefährliche Zeiten. Man muss immer aufpassen, dass der Kranke nichts Falsches macht. Es geht manchmal über die Grenzen der Kraft, schreibt die Ehefrau. Und achtet darauf, dass all ihr Tun vom Menschlichkeitsfaktor beherrscht wird.

Auf unsere Grenzen achten

‚Man achte ehrlich auf seine Kräfte‘, steht wie eine stille Mahnung über dem Buch. Man achte darauf, dass auch die Bedürfnisse der Kinder und der Ehefrau nicht zu sehr leiden müssen. Niemandem ist geholfen, wenn man „alles schaffen will“ – und es doch nicht schafft. Da müssen auch Freundinnen und Freunde ehrlich sein und genau hinschauen, manchmal mahnen und möglichst das schlechte Gewissen nehmen.

Auch wenn wir es wollen: Wir schaffen nicht alles, was wir schaffen wollen. Manchmal überlasten wir uns, sogar ohne es zu bemerken. Dann braucht es Ärztinnen, Pfleger, Nachbarinnen und Freunde, die ein deutliches „Halt“ sagen. Und es braucht die Einsicht, dass Gott nicht unsere Erschöpfung will, weil dies niemandem hilft. Lasst uns bitte, alle miteinander und füreinander, auf unsere Grenzen achten.

Und lasst uns in stillen Augenblicken immer darum beten, dass Menschen solche Einfälle haben wie den mit den fünf Puddings. Ein schöneres neues Zuhause war für den Kranken nicht denkbar. Gott sei Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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