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Gott im Alltag – Was Gott gefällt

© Michael Tillmann

Einsamkeit von Menschen – dieses gesellschaftliche Problem ist nun im Bundeskabinett angekommen und soll verstärkt im Blick bleiben.

Einsamkeit wächst

Seit einigen Wochen beschäftigt sich die Bundesregierung mit einem wachsenden Problem: der Einsamkeit von immer mehr Menschen – vor allem von jüngeren und sehr alten Menschen. Die Corona-Pandemie, heißt es, habe dieses Problem noch verschärft. Neben den körperlichen und seelischen Folgen wie Depressionen und Herzerkrankungen sei dies auch ein gesellschaftliches Problem, sagt Bundesfamilienministerin Paus: Das ist etwas, was unsere Gesellschaft brüchig macht und zerstören kann. Viele Menschen würden das Vertrauen in die Gesellschaft verlieren. Zudem müssten sehr bald vermehrt Therapieplätze für junge Menschen bereitgestellt werden, sagte Paus. Dazu bedürfe es Sonderzulassungen für Psychologen, die den Mehrbedarf an Therapie erfüllen können.

Zwar gibt es mittlerweile auch ein „Strategiepapier“, aber leider nicht mehr Geld. Es solle aber bald „Aktionswochen“ geben, die auf das Problem aufmerksam machen.

Last, die krank macht

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, steht schon auf der zweiten Seite der Bibel (1. Mose 2,18). Damit ist nicht gemeint, dass Menschen nicht gerne mal alleine sein sollen und dürfen. Alleine sein kann erholsam sein.

Einsamkeit aber ist eine schwere Last. Manche verlassen tagelang ihre Wohnung nicht und sprechen mit keinem Menschen. Vor allem sprechen sie nicht über ihre Ängste und Sorgen. Sie sind mit sich alleine – und darin liegt keine Hilfe. Es ist eine Last, die krank macht.

Können wir ein wenig helfen?

Menschen einladem

Vielleicht. Am Anfang steht die Aufmerksamkeit für andere. Und zwar überall da, wo wir uns bewegen: in Kirche und Gemeinde, in der Nachbarschaft, in Vereinen, beim Einkaufen – vielleicht sogar in der eigenen, weiteren Familie. Was macht eigentlich der …? Oder die …? Ich habe sie so lange nicht mehr gesehen. Wie geht es eigentlich dem Mann oder der Frau, die zwei Stockwerke über mir wohnen? Alles beginnt mit Aufmerksamkeit, dem Achten auf andere Menschen. Wir sollen uns ihnen nicht aufdrängen. Nach ihnen fragen, ist aber keine Neugier; wenn wir aus ehrlichem Interesse fragen. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.

Vielleicht gelingt es uns auch, Menschen zu etwas einzuladen. Es kann, muss aber nicht die eigene Wohnung sein. Es geht auch ein Spaziergang, ein kurzes Gespräch auf der Straße oder beim Einkauf. Manchmal merkt man nach ein wenig Zuhören, dass da vielleicht Lust auf mehr ist. Und man vielleicht noch einen anderen Menschen bitten kann, ein wenig auf diesen oder auf jene zu achten.

Dass wir leise und unaufdringlich aufeinander achten – das sollte Gott doch gefallen, oder?

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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