Die Psalmen: Hymnen aus längst vergangener Zeit, oder Schatz für die Ewigkeit? Psalm 42 ist ein Sehnsuchtsruf nach Gottes Nähe. Das Gefühl der Verlassenheit, das aus machen Versen klingt, ist jedoch nur ein temporäres. Das Vertrauen in Gott ist gleichermaßen spürbar.
Innere Unruhe
„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?“ Ein Satz, der mir aus tiefstem Herzen spricht. Der zusammenfasst, was mich immer wieder quält: Eine tiefe innere Unruhe, eine Angst, die das Leben beschwert. Wenn ich versuche, die Angst rational in den Griff zu bekommen, entdecke ich oft, dass Gottvergessenheit eine Ursache ist: Das Gefühl von Gott vergessen zu sein („Ich sage zu Gott, meinem Fels: Warum hast du mich vergessen?“), das auch darin wurzelt, Gott selbst vergessen zu haben.
Wie schnell passiert es mir doch immer wieder, Gott – seine erfahrene Nähe und Fürsorge – zu vergessen, wenn neue Sorgen und Ängste belasten. Das Beten des 42. Psalms hilft mir dann. Der Beter leugnet nicht die Beschwernisse und Qualen des Lebens, doch in ihnen erinnert er sich an Gottes Wohltaten. Und wenn die Seele dennoch betrübt und unruhig ist, gibt er sich selbst, mir und uns allen einen wichtigen Rat: „Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“
Hoffnung und Zuversicht
Geduld haben, das heißt nicht, Illusionen hinterher zu jagen oder sich vertrösten zu lassen, sondern auf den mit gutem Grund zu hoffen, dessen Liebe ich schon erfahren habe. In meiner Heimatstadt gibt es eine kleine Straße, die „Vergessene Straße“ heißt. Der Name rührt daher, dass sie als Einzige bei einem Großbrand im Mittelalter verschont blieb. Schon als Kind war mir der Name fremd. Eigentlich müsste sie doch „Gerettete …“ oder „Verschonte Straße“ heißen. Vergessen war mir zu negativ, lenkte die Gedanken in die falsche Richtung.
So geht es mir manchmal auch mit Gottes Wohltaten: ich vergesse sie und meine Gedanken gehen in die falsche Richtung, machen eher halt bei Angst und Sorge als bei Hoffnung und Zuversicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redaktionsteam
vom Gemeindeportal