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Gott im Alltag – Hoffnung gegen die Bitternis

© Peter Friebe

In einem im Sommer 2023 verbrannten Klostergarten auf Rhodes erwacht neues Leben.

Neues Leben in grün

Die Verzweiflung war groß auf Rhodos – im Sommer letzten Jahres. An manchen Tagen sah es aus, als brenne die ganze Insel. Der Garten im Frauenkloster auch. Als die Feuer nachließen, war alles schwarz. Abgebrannte Olivenbäume, Wiesen und Wäldchen. Schwarze Landschaft aus Hoffnungslosigkeit. Die Nonnen weinten und beteten sich durch den Winter.

Aber jetzt kommt neues Leben. Viele Menschen aus der Umgebung haben es sich zur Aufgabe gemacht, in den Klostergärten neues Leben zu erwecken. Den Anfang machten 33 Menschen, die jeweils ein Olivenbäumchen pflanzten. In drei Jahren werden sie Früchte tragen und wieder Öl bringen – wichtige Einkünfte für die Klosterkasse. Die Wäldchen waren auch nicht mehr zu retten. Es waren kein Samen mehr in der Erde. Das aber wird bald anders werden. Frische Pflanzen sind schon in Gewächshäusern und werden bald gepflanzt werden. Zwischen allem wird es von selber grün. Die verbrannten Wiesen haben sich erholt und grünen wieder. Wo alles schwarz und tot schien, wächst neues Leben in grün.

Größere Hoffnung

Ostern leistet ganze Arbeit. Und die Schwestern strahlen wieder. Ihre Verzweiflung war groß; ihre Hoffnung jetzt ist noch größer. Wenn sie aus ihrem Haus kommen, sieht die Erde und die Landschaft um sie herum aus, als wolle alles unbedingt wieder leben, als seien sie die Schwärze des Verbrannten leid und machten sich auf zu neuem Blühen, Wachsen und Reifen. Der Tod durch Feuer war schlimm, aber er hat nicht gesiegt. Es siegt das Leben – und die wunderbare Aussicht, in drei Jahren wieder frische Oliven ernten zu können.

Auferstehung - Zeichen des Lebens

Verzweiflung ist schlimm. Auch wenn es eine Ahnung geben sollte, dass eine Verzweiflung enden kann, ist Geduld schwer. Da hilft es, solche Bilder zu sehen: 33 Menschen haben jeweils eine Pflanze in der Hand und setzen sie in den Boden – 33 Olivenbäume für die Zukunft. Oder wir sehen Frauen und Männer, die ein Wäldchen neu entstehen lassen. Es wird wieder Schatten geben; es wird wieder Kühle sein in heißen Sommern. Es wird wieder ein Grün sein, das die Augen erfreut und tröstet.

Auferstehung braucht Hoffnungsbilder, um ihr vertrauen zu können. Jesus spricht vom sterbenden Weizenkorn, das neue Frucht bringt (Johannes 12,24). Jesu Jüngern, Frauen und Männern, sehen wir Hoffnung an, die aus der Furcht kommt. Begeistert erzählen sie landauf, landab von ihrer Zeit mit Jesus. Auch heute sehen wir Menschen, die nicht verbittern, wie groß ihre Lasten auch seien.

Das ist Auferstehung: Zeichen des Lebens sehen und Zeichen des Lebens stiften gegen die Hoffnungslosigkeit. Wo Bitternis weicht, ist Gott ganz nahe.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker
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