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Gott im Alltag – Gerechtigkeit erhöht ein Volk

© Michael Tillmann

Am vergangen Sonntag waren Landtagswahlen in Sachsen und in Thüringen.
Die Sorgen nach dem Ausgang der Wahlen sind groß.

 

Zwischen Wahlen und Gedenktag

Das vergangene Wochenende wurde unruhig. Am Sonntag, 1. September, waren Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Die vom Verfassungsschutz zu großen Teilen für rechtsextrem erklärte Partei AfD hatte die Möglichkeit, jeweils stärkste Partei zu werden. Zugleich gedachten Deutschland und Polen des 1. September 1939, an dem die deutsche Wehrmacht Polen überfiel und den Zweiten Weltkrieg entfesselte.

Die Partei AfD, die gelegentlich bemüht ist, die Schrecken des sogenannten „Dritten Reichs“ kleiner zu reden, konnte jetzt größer werden. Und im Spätfrühling wurde durch die „Jugendstudie 2024“ bekannt, dass immer mehr jüngere Menschen die Partei AfD gut finden und vielleicht gewählt haben. Vor allem 14- bis 29-Jährige haben große Sorgen für ihr Leben und meinen, die AfD könne diese Sorgen womöglich kleiner machen.

Sorge bei unserer Jugend

Immer mehr Jugendliche und junge Menschen fühlen sich überfordert. Genannt werden die Kriege in der Welt, die hohe Zahl der Flüchtenden, die Einbußen bei den Einkommen und die zum Teil unbezahlbaren Wohnungen. All das lässt junge Menschen furchtsam in die Zukunft schauen. Ihnen hilft die Aussicht, die AfD könne ihre Sorgen beheben.

Allerdings sah es im Sommer nicht so aus, als könne die AfD etwas lösen – auch nicht die Vorwürfe, die sich gegen die Partei richteten: Spionage für China, Geldgeschenke aus Russland. Es sieht so aus, als verbünde sich die AfD immer mehr mit Diktatoren oder Menschen wie Donald Trump, die gerne diktatorisch handeln würden. Welche Wege wird unser Land gehen?

Wegweiser in dieser Zeit

Man kann es nur immer wieder sagen und daran erinnern: Das „Dritte Reich“, die Diktatur der Nationalsozialisten, war eine Katastrophe für unser Land und für Europa. Der von Deutschland gewollte Zweite Weltkrieg brachte kein sorgenfreies Leben, sondern eine Zeit der Willkür, der Ermordung von Millionen in Konzentrationslagern und zuletzt ein Land aus Ruinen.

Natürlich haben Menschen Sorgen vor der Zukunft. Die lösen wir aber nicht, indem wir Grenzen schließen, die Europäische Union verlassen und Fachkräften den Zuzug in unser Land verbieten oder sie abschieben. Das wäre, sagen uns viele Forscherinnen und Forscher, der völlig verkehrte Weg – ein Weg in die eigene Verarmung.

Den einen, richtigen Weg gibt es nicht. Es gibt aber einen Wegweiser, den wir im Sinn behalten sollten bei allem, was wir planen und tun (Sprüche 14,34): Gerechtigkeit erhöht ein Volk. Ohne Gerechtigkeit verelendet unser Land und seine Menschen. Mit Gerechtigkeit nähern wir uns Gott (Jesaja 58,9). Und er wird zu uns sagen: Siehe, hier bin ich.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker
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