Gemeindeportal

Gott im Alltag – Ein Wunder an Nächstenliebe

Gott im Alltag - Ein Wunder an Nächstenliebe, Junges Paar hilft verirrtem älteren, dementem Paar
Erstellt mit Midjourney Bot 12.11.2024

Ein kleines Wunder an Nächstenliebe geschah vor Tagen an einem Abend in Mecklenburg-Vorpommern (ntv.de)

Wo sind wir hier?

Mit dieser bangen Frage beginnt eine zunächst traurige Geschichte, die aber durch besondere Nächstenliebe zu einem Happy End führt. Die Geschichte geht so.

Wo sind wir hier?, fragt der Ehemann eines alten Paares. Sie stehen neben ihrem Auto und stellen diese Frage einem jungen Paar vor dessen Haus in Mecklenburg-Vorpommern. Das alte Paar kommt aus Niedersachsen und weiß auf einmal nicht mehr weiter. Wie sich in Gesprächen mit der dann auch herbeigerufenen Polizei herausstellt, wollte das alte Paar nach Rostock. Das ist weit weg. Die Polizei spürt bald, dass hier eine gewisse Demenz im Spiel ist. Also sorgt sie dafür, dass eine Weiterfahrt unmöglich wird. Sie bieten ein Hotelzimmer als vorläufige Lösung an. Das alte Paar lehnt ab. Und nun?

350 km - das machen wir einfach!

Nun geschieht ein kleines Wunder an Nächstenliebe. Das junge Ehepaar, das vor deren Haus vom alten Paar zuerst angesprochen und gefragt wurde: Wo sind wir hier?, fasst sich ein Herz. Die Frau setzt sich ins Auto des alten Paares, ihr Mann setzt sich ins eigene Auto – und sie fahren das alte Paar nach Hause, 350 km weit entfernt in Niedersachsen. Dort wartet der von der Polizei benachrichtigte Sohn des alten Paares.
Als sie im Dorf des alten Paares angekommen sind, ist die Freude groß und das Erstaunen über diese Tat erst recht. Das junge Paar aus Mecklenburg fährt dann im eigenen Auto 350 km zurück nach Hause. Nach allem, was man hört, sind die Familien bis heute miteinander im Gespräch und erkundigen sich nach dem jeweiligen Befinden.

Wie eine Selbstverständlichkeit von Liebe

Wir sprechen ja in unseren Gemeinden und in Einrichtungen viel von Nächstenliebe, wie Jesus sie sich gewünscht hat; von Caritas und Diakonie. Das klingt für Christinnen und Christen selbstverständlich. Aber wenn sie sich dann ereignen müsste, die Nächstenliebe, geschieht sie oft nicht – und Nachbarn oder Freundinnen verharren im Streit gegeneinander.

Hier aber geschieht sie; wie durch ein Wunder. Es dürfte nicht so viele Menschen geben, die sich an einem Abend offenbar spontan ins Auto setzen und mal eben 350 km hin und zurück fahren. Da staunt man schon. Es wirkt wie eine Selbstverständlichkeit von Liebe.

Ja, Liebe ist ein großes Wort. Aber manchmal dürfen Worte ruhig groß sein. Und wenn an jenem Abend ein Wunder an Nächstenliebe geschehen ist, darf es auch mal ein großes Wort sein. Das Besondere ist ja: Diese Zuwendung hat sich das junge Paar nicht ausgesucht. Es stand plötzlich vor ihrer Tür – wie einst der Bettler vor dem heiligen Martin. Irgendwie war eine Form von Liebe nötig – und sie war da. Ein schönes Wunder. Da herrscht vermutlich Freude bei allen Engeln im Himmel.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

Gemeinschaft segnen und Mut machen

BOTSCHAFT Trauung

Gemeinsam durchs Leben gehen. Füreinander da sein. Dabei Gott in der Liebe suchen, entdecken – und erleben, dass er der schützende und segnende Dritte im Bund ist. Das Liebenden zu vermitteln, dabei hilft Ihnen mit Impulsen und Predigtansprachen für Trauungen die BOTSCHAFT Trauung.

Weitere interessante Beiträge
Abonnements des Bergmoser + Höller Verlags

BOTSCHAFT Klassiker

Themen-Abo

WERKSTATT Klassiker

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner