Eine Szene in den Tagen der Vereidigung von Präsident Trump wird weltweit nacherzählt (ZDF-Morgenmagazin)
„Ich bitte Sie, Erbarmen zu haben, Herr Präsident.“
Damit hatte Präsident Donald Trump und seine Familie nicht gerechnet. Der Tag nach seiner Vereidigung begann mit einem Gottesdienst. der neue Präsident und Vizepräsident sitzen mit ihren Ehefrauen in der ersten Reihe. Die Ansprache hält eine Geistliche mit Namen Mariann Budde. Plötzlich wendet sie sich direkt an den Präsidenten und sagt: „Ich bitte Sie, Erbarmen zu haben, Herr Präsident.“ Trump hebt seinen Kopf und schaut die Geistliche an. Die fährt fort und sagt: „Helfen Sie denjenigen in unseren Gemeinden, deren Kinder befürchten, dass ihre Eltern ausgewiesen werden. Haben Sie Erbarmen mit den Menschen in unserem Land, die jetzt Angst haben, weil sie schwul sind oder lesbisch oder sich sonst wie anders fühlen.“
Dann wird der Gottesdienst eher allgemein fortgesetzt. Nach dem Gottesdienst will ein Reporter von Präsident Trump wissen, was er von dem Gottesdienst halte. Trump antwortet: „Nicht sehr aufregend, oder? Ich finde nicht, dass es ein guter Gottesdienst war.“
Mentale Einbahnstraße - nur die eigene Meinung
Was ist ein „guter“ Gottesdienst? Wenn man Präsident Trump hört, ist ein guter Gottesdienst offenbar einer, in dem man die eigene Meinung zu hören bekommt – und nicht etwa eine Bitte um Erbarmen oder gar eine andere Meinung. In einem Video dieser Szene in der Kirche ist zu erkennen, dass die Worte der Geistlichen Präsident Trump keine Freude bereiten. Er hatte ja am Tag zuvor und wird auch nach dem Gottesdienst noch Anweisungen unterschreiben, dass man Menschen in kürzester Zeit ausweisen kann – ganz gleich, wie lange sie schon in den USA arbeiten und Steuern zahlen. Diese Menschen dürfen jetzt auch in Kirchen und ohne Angabe von Gründen Krankenhäusern verhaftet werden.
Erbarmen ist eine menschliche Eigenschaft
Auch bei uns werden Ausweisungen heftig diskutiert. Es gibt viele Argumente für jede Seite. Die Geistliche in Washington hat noch eine andere Seite im Blick. Was sagt uns dazu eigentlich die Bibel?
Die Bibel sagt (2. Mose 23,9): Einen Fremdling sollst du nicht bedrängen, denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz. Das ist eine Erinnerung daran, dass Israeliten als Fremde in Ägypten waren. Die Bibel erinnert auch uns Leserinnen und Leser daran, wir schnell es gehen kann, dass wir fremd werden und Hilfe brauchen; manchmal schon im nächsten Urlaub, wenn wir uns nicht mehr zurechtfinden. Und vielleicht erinnern sich einige noch daran, wie es in den Jahren 1945 bis 1950 war, als viele aus dem Osten geflohene Deutsche im Westen des eigenen Landes eine neue Heimat suchen mussten.
Seien wir alle barmherzig, wie die Geistliche in den USA uns bittet. Seien wir barmherzig in unseren Worten und Taten. Erbarmen ist eine menschliche Eigenschaft, die Gott und Jesus uns lehren. Erbarmen ist kein politisches Programm, es ist viel mehr. Erbarmen in Wort und Tat ist Gottes Liebe in der Welt.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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