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Gott im Alltag – Gott lässt sich nicht spotten

Gott im Alltag - Ein aufgeblasener, selbstverliebter Gockel mit Königskrone als Symbol für Hochmut und Größenwahn
© picture-alliance / dieKLEINERT.de / Ann-Kathrin Busse

Gedanken zu einem bemerkenswerten Satz, der von Präsident Trump genutzt wird.

Napoleon gleich

Ein bemerkenswerter Satz ist in diesen Tagen aus den USA zu hören. Sie ahnen es vermutlich schon, dass Präsident Trump diesen Satz gesagt hat. Er hat ihn aber nicht erfunden. Der Satz ist von Napoleon Bonaparte (1769–1821), dem französischen Kaiser. Der sagte einmal:

„Wer sein Land rettet, verstößt gegen kein Gesetz.“

Präsident Trump rückt sich damit in die Nähe von Napoleon. Er benutzt diesen Satz, um sich über das Recht zu stellen – beziehungsweise zu behaupten, dass alles, was er für das Land tue, rechtmäßig ist. Was Trump vielleicht nicht weiß, wissen viele Skandinavier. Diesen Satz nutzte auch der Norweger Anders Breivik, der rechtsterroristische und islamfeindliche Massenmörder, der 2011 im Sommer 77 Menschen tötete. Auch ihm, so kann man vermuten, hilft dieser Satz beim Rechtfertigen seiner Morde. Wer sein Land rettet, verstößt gegen kein Gesetz. Das heißt: Ich muss nur behaupten, mein Land retten zu wollen, dann ist mir alles erlaubt; sogar massenhafter Mord an Jugendlichen in einem Sommerlager.  

Präsident Trump nutzt diesen Satz neuerdings auch, indem er in der dritten Person von sich spricht und sagt: Er, der sein Land rettet, bricht kein Recht.

Willkür der Diktatur

Mit dem Satz wird die Rechtlosigkeit begründet, also die Willkür in einer Diktatur. Es wird ja gerade viel darüber geredet und geschrieben, ob und wie die Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Weg in eine Diktatur seien – und ob etwa ein Staatsstreich drohe.

Wer das Recht außer Kraft setzt oder sich und sein Tun an die Stelle des Rechts setzt, ist gewiss auf dem Weg zum Staatsstreich. Er entzieht sich jeder Kontrolle und behauptet: Ich habe Recht, weil ich das Land rette. Wovor auch immer. Gerichte dürfen nicht über mich richten.

Erst Hochmut und dann Größenwahn

Das Recht mag nicht immer richtig sein und Gesetze nicht immer eine Wohltat – aber Recht und Gesetz sind der Ausweis einer Demokratie. Wer das Recht außer Kraft setzt, will sich und seine Anliegen an diese Stelle setzen. Das ist erst Hochmut und dann Größenwahn.

Die deutsche Geschichte erzählt uns, wie das gesetzlose und nur nach eigenem Recht handelnde sogenannte „Dritte Reich“ ausgegangen ist. Unser Land war eine Wüste. Deutschland erlebte ein furchtbares Gericht. Gott lässt sich nicht spotten (Galater 6,7), schreibt der Apostel Paulus. Und weiter schreibt er: Was der Mensch sät, das wird er ernten.

Eigentlich müssten die Evangelikalen in den USA diesen Satz des Apostels dem Präsidenten warnend entgegenhalten. Versündige dich nicht, müssten sie ihrem Präsidenten sagen. Niemand steht über dem Recht. Gott lässt sich nicht spotten.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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