Stimmt eigentlich, was oft behauptet wird: ‚Die Lage in unserem Land wird immer unsicherer?‘ (ntv.de)
Seltsame Streiche?
Wir spielen uns selber seltsame Streiche. Das zeigen uns nicht nur Psychologen, das sagt auch Jennifer Führer, stellvertretende Direktorin des Zentrums für kriminologische Forschung in Sachsen. Sie wies deutlich auf folgenden Umstand hin: Immer mehr Menschen haben das Gefühl, die Lage in Deutschland werde immer unsicherer. Viele fürchten sich vor zunehmender Kriminalität, wie sie sagen. Nur: Keines von beiden stimme, sagte Frau Führer. Es gebe weder eine größere Unsicherheit noch steige die Kriminalitätsrate – im Gegenteil, sie gehe zurück. Und während die Menschen an den Rändern der Großstädte meinen, die Innenstädte würden immer gewalttätiger, sagen die Menschen in der Innenstadt, nichts davon sei der Fall. Statistiken besagen, dass es in Innenstädten so sicher sei wie lange nicht.
Wir spielen uns selber seltsame Streiche. Unsere Seele wird von oft falschen Empfindungen beherrscht – und nicht von Fakten.
„Bitte zurück zu den Fakten!"
Das habe Gründe, sagt Frau Führer. Je lauter über die Sicherheit geredet werde in der Presse und im Fernsehen, desto mehr denken Menschen, alles werde immer unsicherer. Außerdem, sagt die Direktorin, denken konservative Menschen viel häufiger, alles in der Gesellschaft gehe langsam, aber sicher zu Bruch.
Der große Wunsch der Direktorin ist: „Bitte zurück zu den Fakten“. Wir dürfen uns nicht von Stimmungen leiten lassen, sondern sollten jeweils genau nachschauen und nachdenken.
Wir brauchen auch das Vertrauen in Tatsachen
Zurück zu den Tatsachen – das ist ein guter Vorschlag. Niemandem ist geholfen, wenn wir zu sehr von Stimmungen leben und das Handeln der Politikerinnen und Politikern aus Stimmungen heraus geschieht. Stimmungen sind wichtig, aber sie müssen jeweils überprüft werden. Wahrheit ist mehr als Stimmung; Wahrheit ist auch eine Überprüfung der Stimmung und genaues Hinsehen, ob ich vielleicht meiner Stimmung erliege.
Wenn Jesus Wahrheit suchte oder einfach seine Empfindungen beruhigen wollte, hatte er eine gute Angewohnheit (Matthäus 14,23): Er zog sich zurück. Einmal „stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten.“ Jesus „kommt zu sich“, könnte man also sagen; er legt ab, was ihn umtreibt, um der Wahrheit näher zu sein als nur einer gefühlten Wahrheit. Eine gute Angewohnheit, um nicht den eigenen Stimmungen zu erliegen. Außerdem würde es helfen, sagt die Kriminalitätsforscherin, wenn in den Innenstädten einfach mehr Polizei zu sehen wäre. Das erhöhe bei vielen Menschen das Sicherheitsgefühl.
So entgehen wir den Streichen, die uns unsere Seele manchmal spielt – selbst dann, wenn wir es nicht wollen. Wir brauchen Rückzug und Nachdenken; wir brauchen auch das Vertrauen in Tatsachen. Dann helfen wir einander, Ängste abzubauen und Zuversicht zu wecken.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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