Gedanken zum 80. Geburtstag von Franz Beckenbauer (am 11. Sept.), der im Januar 2024 verstorben ist.
Wer bittet, ist stark
„Schau‘n mer mal …“, das sagte er oft, der Franz Beckenbauer. Am 11. September würde er 80 Jahre alt. Vor anderthalb Jahren ist er gestorben. Mit unseren stillen Glückwünschen denken wir an den, der nur „Kaiser Franz“ genannt wurde, oder „Lichtgestalt“. In den letzten Jahren seines Lebens war es still geworden um einst einen der besten Fußballer der Welt, wie man sagte. Er war wohl sehr krank geworden.
Und etwas hing ihm noch an aus 2006. Da war die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Beckenbauer hatte sie geholt, die Weltspiele, das Sommermärchen – eine Art Vier-Wochen-Rausch in Deutschland. Ob alles aber ganz sauber zugegangen war beim Erlangen der Weltmeisterschaft, wird noch vor Gericht untersucht. Und immer wieder fällt der Name Beckenbauer, wenn es um Geld geht. Aber das Untersuchen müssen wir anderen überlassen
„Schau‘n mer mal …“
Oder wir sagen wie Kaiser Franz einfach „Schau‘n mer mal …“. Das sagte er, wenn etwas noch in der Schwebe war; wenn man loslegt, aber noch nicht genau weiß, was später dabei herauskommt. Wenn der Anfang klar ist, das Ende aber völlig ungewiss. Dann schaut man mal, was dabei rauskommt.
Vieles wissen wir ja nicht. Es fängt zwar mancher weise Mensch ein Werk an – wie es aber ausgeht, steht in den Sternen (EG 497,3). Und je gewichtiger das Werk ist, desto mehr schaut man, auch bange, in den Himmel. Und sucht dort nach Hilfe. Oder bittet darum. Mit Gottes Hilfe, sagt man dann. Wenn man sich neue Arbeit sucht, einen Partner oder Partnerin findet, ein Kind zur Welt kommt oder ein Studium beginnt. Wenn der Anfang zwar groß ist, das Ende aber in ungewisser Ferne. Dann schaut man in die Sterne. Und bittet Gott um Hilfe.
Bitten ist keine Schwäche
Bitten ist keine Schwäche, niemals. Bitten ist die eigentliche Stärke. Das muss man sich sagen: Wer bittet, ist stark. Besonders die müssen sich das sagen, die kaum oder wenig bitten können, die alles allein machen wollen und manchmal vor Kraft kaum laufen können, scheinbar. Bis sie dann nicht mehr können. Vielleicht deswegen nicht mehr können, weil sie nicht bitten wollten; weil ihnen das Bitten wie Schwäche vorkam. Denen sollte man klar sagen: Wer bittet, ist stark. Weil er oder sie die eigenen Grenzen kennt.
Grenzen kennen ist Stärke. In den Himmel schauen macht kräftig. Wer bittet, weiß, was er oder sie kann – aber auch: was er oder sie nicht kann. Auch das gehört zum Menschsein: zu wissen, was man nicht kann. Wann man besser bitten sollte – Gott oder Menschen. Und wer sich vielleicht nicht traut, vor anderen um Gottes Hilfe zu bitten, kann ja still zum Himmel schauen. Und dann flüstern: „Schau‘n mer mal“.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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