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Gott im Alltag – Der Mensch hat eine Würde

Der Mensch
© Adobe Stock - Fatih

Ich erzähle und bedenke ein gerade erschienenes Buch* über die deutsche Dichterin Mascha Kaléko (1907–1975)

Mascha Kaléko – eine Dichterin zwischen Heimat und Exil

Eines der schönsten Liebesgedichte in deutscher Sprache heißt: „Was man so braucht“. In ihm steht der Vers:

Man braucht nur eine Insel
allein im weiten Meer.
Man braucht nur einen Menschen,
den aber braucht man sehr.

Das Gedicht ist von Mascha Kaléko (1907–1975). Über sie ist gerade ein Buch erschienen *, das einfühlsam ihr deutsch-jüdisches Schicksal erzählt; und ihre innere Heimatlosigkeit nach der zwangsweisen Auswanderung 1938 – erst nach Israel und dann in die USA. Kaléko wurde 1907 in Galizien, im heutigen Polen, geboren. Die deutschsprachige Familie zog bald nach Berlin, wo Mascha berühmt wurde mit ihren Gedichten – erst in vielen Zeitungen, dann als kleine Bücher, die sich vielfach verkauften. Der Nationalsozialismus machte dem ein Ende. Gerade noch rechtzeitig floh Kaléko mit Kind und Ehemann erst nach Israel, dann in die USA.

„Wenn ich eine Wolke wäre“ – Sehnsucht nach Freiheit und Unversehrtheit

Das neue Buch über sie trägt den Titel einer Gedichtzeile von ihr, einer Sehnsuchtszeile: „Wenn ich eine Wolke wäre“. So haben es sich viele gewünscht nach 1933, als erst ihre Bücher verbrannt wurden – die angeblich „entartet“, also „nicht deutsch genug“ waren – und dann Millionen Juden und Andersdenkende verfolgt und ermordet wurden.

Wolken kann man nicht jagen und in Lager sperren, um sie zu töten. Menschen können aber keine Wolken sein. Manchmal sind sie schutzlos ausgeliefert – den Regierungen oder Nachbarn, die sie denunzieren, an die Polizei verraten. Wie es auch Anne Frank erleben und erleiden musste.

Die unantastbare Würde des Menschen – Auftrag und Verantwortung

Wer andere Menschen verächtlich macht, will sie loswerden. Das aber widerspricht dem Willen Gottes. Man möge den Fremden bei sich aufnehmen, bittet sowohl das Alte Testament als auch Jesus; man soll ihn zumindest nicht anpöbeln oder vernichten wollen. Der Mensch hat eine Würde – unabhängig von seiner Religion, seiner sexuellen Vorlieben oder seiner Herkunft. Das heißt nicht, dass alle Menschen gut sind. Es gibt aber eine Menschenwürde, die unabhängig ist von den Taten eines Menschen. Wir wissen, dass dies im „Dritten Reich“ nicht galt. Und wer heute Menschen wegen ihrer Herkunft als „Messermänner“ oder „Kopftuchmädchen“ bezeichnet, trifft Gott mitten ins Herz. Der Mensch ist Gott heilig als sein Ebenbild – sein Tun ist es natürlich nicht. Dieser Unterschied ist wichtig und wertvoll.

„Wenn ich eine Wolke wäre“ wünschte sich Mascha Kaléko. Die Sehnsucht ist verständlich, aber nicht erfüllbar. Wir leben fest auf der Erde. Und da, so hofft Gott, verhelfen wir einander zu einem menschenwürdigen Leben.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Autor von Image, Andachten und Botschaft im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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