Ein Mann trifft eine Entscheidung – gegen die Politik, für die Familie. (Spiegel.de)
Wenn das Leben gleichzeitig läuft: die innere Zerrissenheit wahrnehmen
„Mit einem Schlag“ – das nennt man so, sagt der österreichische Politiker Michael Lindner. „Mit einem Schlag“ – so sieht es vielleicht aus, sagt er, aber so ist es nicht. Nachgedacht hatte er schon länger, schlecht geschlafen auch. Aber er kam nie so recht zu einem Ende. Er liebte beides. Seine Karriere als Politiker in Oberösterreich – und sein Leben als Familienmensch mit Ehefrau und Vater von zwei Söhnen. Das alles wollte irgendwie bewältigt werden, sagt Lindner. Da lag das Problem: in dem „irgendwie“. Allmählich merkte ich, dass ich eigentlich gar nichts mehr richtig erlebte. Ich war anwesend, aber auch woanders. Ich war in einem politischen Gremium, überlegte aber auch, wie es gerade bei mir zu Hause zugeht und was die Kinder machen. Oder umgekehrt: Ich saß zu Hause und dachte zugleich, was Morgen im Gremium anliegt. Dieses Karussell in mir, das ging nicht mehr.
So erfuhr die Presse eines Tages „mit einem Schlag“: Lindner hört auf. Er will nur noch Vater sein. Lindner selber sagt: „Jetzt habe ich zehn Jahre mit meinen Kindern versäumt; es wird Zeit für einen Schnitt“.
Der Schnitt: nicht zwei Leben mittelmäßig – ein Leben ganz
Meistens machen Frauen diesen Schnitt. Hier ist es ein Mann. Er legt seine Ämter nieder und bleibt in der Familie: als Hausmann, Vater, Elternbeirat. Ein Mensch entscheidet sich, nicht zweierlei einigermaßen zu erledigen, sondern eines richtig. Mit Überzeugung. Man kann nicht zwei Leben leben, wenn schon eines davon das ganze Herz erfordert.
Es war immer ein Tanz auf Messers Schneide, sagt der Politiker. Bis ich mir ehrlich gesagt habe: Vereinbarkeit ist nicht möglich. Es bedarf einer Entscheidung. Sie kam allmählich. Nicht mit einem Schlag. Ich will nun in der Familie sein.
Die geistliche anthropologische Folgerung: das Herz braucht Eindeutigkeit
Das ist beeindruckend. Es ist aber nicht zu verallgemeinern. Jeder und jede muss für sich entscheiden. Nur eins müsste jedem Menschen klar sein: Ein gespaltenes Herz hilft niemandem. Das Leben braucht immer das ganze Herz.
Davon spricht Jesus in der Bergpredigt, im Evangelium des Matthäus. Jesus sagt: Niemand kann zwei Herren dienen (6,24). Wir könnten uns öfter bewusst machen, wie sehr wir unser Herz an Dinge und an Verhalten hängen, das wir in der Tiefe unserer Seele vielleicht gar nicht mehr wollen – oder das uns zu viele Kräfte kostet. Kräfte, die wir vielleicht für andere Menschen besser nutzen könnten. Niemand kann zwei Herren dienen – das bedeutet auch: Manchmal muss ich entscheiden, auch wenn ich mich vielleicht ein wenig davor drücke.
Was sagt mein Herz? Was sagt uns unser Herz? Hören wir in Frieden in uns hinein. Und bitten wir um Gottes Hilfe, damit wir auch für alles Unentschiedene bei uns klare Wege finden.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker
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