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Das Glaubensbekenntnis – Teil 7

© Jan-Mathieu Heidemann

Das Glaubensbekenntnis ist Zusammenfassung und Erklärung des Glaubens zugleich. Wer die Worte spricht, gibt seine Zugehörigkeit und Einstellung bekannt.  Nach dem Tod folgt die Auferstehung. Christus ist nicht im Grab geblieben, sondern auferstanden und in den Himmel aufgenommen worden.

„Am dritten Tage auferstanden von den Toten“

Lapidar fasst das Credo zusammen, was in Evangelien und Briefen des Neuen Testaments in verschiedenen Varianten berichtet wird: Jesus von Nazaret, der Karfreitag auf Golgatha am Kreuz starb, kehrte zurück ins Leben. In den Evangelien sind es Frauen, die das Grab am Ostermorgen leer finden, Paulus dagegen benennt Petrus als den ersten Zeugen der Auferstehung (1. Korinther 15,5) und überliefert eines der ältesten Zeugnisse von der Auferstehung: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tage auferweckt worden gemäß der Schrift.“ (1. Korinther 15,3f)

Erst und endgültig mit diesem Bekenntnis ist aus dem Judentum eine neue Religion hervorgegangen. Gleich zweimal nimmt das knappe, von Paulus zitierte Bekenntnis Bezug auf die Tora. Gleichwohl ist für Juden, aber auch für die übrige hellenistische Welt unerhört, dass ein Toter zu den Lebenden zurückkehrt. Unter den Wundererzählungen des Neuen Testaments sind die Osterberichte die stärksten, aber zugleich auch die anfechtbarsten Argumente, um die Messianität Jesu zu beglaubigen.

Fragiler Glaube

Bereits im Matthäus-Evangelium wird von Vorkehrungen berichtet, die Zweifel an der Plausibilität der Auferstehung ausräumen sollen (Matthäus 27,62-66) – Jahrhunderte später brach die Frage massiv auf, ob und inwiefern die Auferstehungsberichte „historisch“ sind. Die jahrhundertelange Debatte zeigt, dass der Glaube an die Auferstehung fragil und anfechtbar bleibt – und gerade darin entfaltet er eine immens starke Kraft, die das Christentum prägt und zu seiner Ausbreitung führt.

Auf der erstaunlich „schmalen Spur“ (Karl Barth) des österlichen Bekenntnisses von einem Leben, das den Tod besiegt, wird das Christentum zu einer Weltreligion. Die angreifbare, verletzliche und vom Tod bedrohte Liebe wird im Licht des Ostermorgens in ihrer Lebensbedeutung und Lebensmacht erkennbar. Das verstörende, finstere Sterben bleibt nur Episode auf einem Weg, der das Leid wandelt und aus dem Kreuz einen Lebensbaum werden lässt. Der Tod bleibt. Aber er bleibt nicht allein. Diese Lebensmacht will Vertrauen – und einen Glauben an Gott, der das Nichtseiende ruft, das es sei.

„Aufgefahren in den Himmel“

Wo ist er eigentlich, der Himmel? Für die Schilderung der Himmelfahrt Jesu in der Apostelgeschichte ist der die Erde überwölbende blaue Himmel Gottes Ort. Nach seiner Auferstehung sei Jesus 40 Tage auf der Erde geblieben und vor den Augen der Apostel dann auf einer Wolke zu seinem Vater gehoben worden (Apg 1,9f). Die himmlische Herrlichkeit, auf die er mit seiner Menschwerdung in Betlehem verzichtete, habe ihn wieder aufgenommen. Denn vom Himmel aus, so das antike Weltbild, regiert Gott die Erde und hier wie dort gehorchen ihm Engel wie einem irdischen König die Diener – off ensichtlich auf mehreren Ebenen: Paulus schreibt, dass er „bis in den dritten Himmel“ entrückt worden sei (2. Kor 12,2). In diese Sphären wurde Christus erhoben.

Hier unten bei uns

Der sich nach oben erweiternde Himmel ist zugleich ein Ort der Sehnsucht. Der „Himmel“ wartet auf uns und wird so zum „Paradies“. Darum gehört die Himmelfahrt Jesu zum christlichen Glauben und fand zu Recht Eingang ins Credo. Himmel – das ist der größere Raum. Sich zum Himmel zu wenden, heißt auf Gottes Macht zu hoff en. „Wie im Himmel, so auf Erden“ soll Gottes Wille geschehen, der mehr vermag als unsere beschränkten irdischen Möglichkeiten ahnen lassen. Der Himmel ist das Gegenbild zur irdischen Begrenztheit.

In John Lennons populärem Song „Imagine“ wünscht dieser sich eine Welt ohne Vertröstung auf den Himmel: „Above us only sky – über uns nur Luftraum“. Doch recht verstanden, ist die christliche Sicht auf den Himmel kein „Opium für das Volk“. Sie stellt mitten hinein in das irdische Leben im Hier und Jetzt, aber überlässt es nicht sich selbst. Christus regiert mit himmlischem Weitblick unser geschenktes Leben und seine Kirche. Leben heißt, sich auf diese Einsicht einzulassen, zu handeln und lieben zu lernen – uns selbst und andere mit allem irdischen Realitätssinn im Vertrauen auf Gottes himmlische Macht. Wo dies passiert, da beginnt er, der Himmel. Da ist Gott mit seiner ureigenen Kraft am Werk, dass Auferstehung möglich wird und Friede und Einklang auch. Möglichst bald – genau hier unten bei uns.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redaktionsteam
vom Gemeindeportal

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