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Den Sonntag im Blick – Die Quelle mancher Unzufriedenheit: Das Vergleichen

© Michael Tillmann

Wenn ich unglücklich sein möchte, dann gibt es ein zuverlässiges Mittel dafür: Das Vergleichen. Ich vergleiche mich ja nie mit denen, denen es schlechter geht, die weniger haben oder darstellen, sondern mit denen, die vermeintlich klüger, reicher, schöner sind als ich selbst. Oder mit denen, die vermeintlich schlechter, fauler, dümmer sind, damit ich mich selbst besser fühle. Davon spricht Jesus auch im Gleichnis von dem Zöllner und dem Pharisäer im Tempel.

Bobby-Car und Nobelkarosse

Ich habe Ihnen ein Bild mitgebracht, das zwingt geradezu zum Vergleich. Das Spielzeugauto und die Nobelkarosse. Der Unterschied ist noch viel krasser als bei dem Pharisäer und dem Zöllner. Und zugleich ein Bild, das vor Augen führt, wie unsinnig das Vergleichen ist: Der Dreijährige wird schnurstracks zum Bobby-Car laufen, der 30-Jährige aller Wahrscheinlichkeit nach zum Audi. Und obwohl das Vergleichen so unsinnig ist, können wir nicht aus unserer Haut heraus.

Es beginnt schon im frühesten Alter, wenn Eltern ihre Kinder miteinander vergleichen: „Das vom Nachbarn kann schon laufen, unserer noch nicht …“ Wurzel von Unzufriedenheit und Angst. Und in der Schule ist eine „Eins“ manchmal noch schöner, wenn die beste Freundin nur eine „Zwei“ hat. Auf der Arbeitsstelle geht es weiter. Es ließen sich noch ungezählte Beispiele anführen. Und im Religiösen ist es – so befürchtet ich – manchmal auch so: Nicht, dass Gott mich liebt, reicht aus, sondern dass er mich mehr liebt …

Besser, schöner, frömmer?

Woher kommt dieser Wunsch, besser, schöner, reicher und frömmer sein zu wollen als andere? Da ist zunächst, glaube ich, das Gefühl der Unzufriedenheit in und mit meinem Leben. Glückliche, zufriedene Menschen vergleichen sich seltener mit anderen. Wenn ich mich also mit anderen Menschen vergleiche, mich über sie erhebe oder sie beneide, muss ich mir Einhalt gebieten und die Blickrichtung wechseln. Nicht nach den anderen fragen, sondern nach mir selbst: Warum bin ich unzufrieden? Was läuft gerade falsch? Die zweite Ursache für den Drang, sich mit anderen Menschen zu vergleichen, ist die Angst. Die Angst, nichts wert zu sein. Die Angst, so wie ich bin, nichts wert zu sein. Gegen diese Angst hilft nur, sich so anzunehmen, wie ich bin, weil ich daran glauben darf, dass Gott mich so annimmt, wie ich bin; dass Gott mich so liebt, wie ich bin. Und bei der Liebe gibt es kein Mehr oder Weniger.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Tillmann

Seit fast dreißig Jahren Redakteur, Lektor und Marktmanager für den Bereich Kirche im Bergmoser und Höller Verlag AG.

Autor Michael Tillmann

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