Gedanken über den Karneval, anhand des Ursprungs als Kritik an Hierarchien und Mächtigen, die sonst nicht hinterfragt wurden
Lehrreiche Tradition
Die linke Figur erinnert an einen Ursprung des Karnevals, der ein wenig in den Hintergrund getreten ist: Den Mächtigen, den Herrschenden einmal – um im Bild zu sprechen – die Zunge herauszustrecken. Schon bei den Vorläufern des Karnevals vor 5.000 Jahren in Mesopotamien gab es in der Zeit der Feierlichkeiten das Gleichheitsprinzip: Untertanen und Herrscher standen auf einer Stufe. In einer altbabylonischen Inschrift aus dem 3. Jahrtausend vor Christus heißt es: „Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“
Ich finde das eine sehr sympathische und für die Mächtigen auch lehrreiche Tradition, der die Vorläufigkeit jeder Hierarchie deutlich werden lässt. Ein Ursprung, der sich mit dem weitgehenden Ende absoluter Herrschaften nicht erledigt hat, denn auch in demokratischen Gesellschaften gibt es Machtgefälle, denen es guttun würde, gelegentlich karikiert zu werden. Nicht nur in der Politik, sondern auch in Vereinen und Verbänden – Karnevalsgesellschaften nicht ausgenommen.
Die Leviten lesen
Den Mächtigen einmal die Leviten zu lesen – das ist weit mehr als Klamauk und Frohsinn. Da geht es nicht um Humor auf Kosten anderer, sondern um die befreiende Kraft des Lachens. Und manchmal gibt es dann neben dem lachenden Auge auch ein weinendes. Denn manchmal sind Situationen so, dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben möchte. Vielleicht hilft dann eine Weisheit, die Herbert Grönemeyer zum Titel eines seiner Lieder gemacht hat: Lache, wenn es zum Weinen nicht reicht.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Tillmann
Seit fast dreißig Jahren Redakteur, Lektor und Marktmanager für den Bereich Kirche im Bergmoser und Höller Verlag AG.

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