Gemeindeportal

Den Sonntag im Blick – Meine „Heiligen“

© Michael Tillmann

Ich möchte noch einmal zurückschauen auf das Fest Allerheiligen. Meine Heiligen sind Menschen mit Ecken und Kanten – fern jeder Konfession.

Voraussetzung zur Heiligkeit

Sie sehen auf dem Foto ein Kirchenfenster in der Peterskirche in Leipzig, die bei einem Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 große Schäden erlitt; mit der Wiederinstandsetzung konnte erst 1992 begonnen werden. Als ich dieses noch in einem Zwischenstadium befindliche Fenster gesehen habe, fragte ich mich sofort, welche Personen dort vor der Zerstörung gezeigt worden sind: Jesus, Maria, die Jünger oder andere biblische Figuren? Die schon restaurierten Fenster der Peterskirche mit biblischen Darstellungen wie der Verklärung Jesu oder dem Pfingstereignis legen diese Vermutung nahe.

Meine zweite Frage war dann aber: Wen würdest du dort gerne sehen? Franziskus, Elisabeth von Thüringen, Martin Luther oder Mutter Teresa? Doch müssen es immer bekannte Personen sein, von denen es schon ungezählte Bilder gibt? Warum nicht jemand, den nur ich oder nur wenige kennen? Bekanntheit ist keine Voraussetzung zur Heiligkeit. Was aber dann?

Wegweiser und Wegbegleiter

Katholisch-kirchenrechtlich sind die Voraussetzungen klar: Nach einer langwierigen Prüfung des Lebens und Wirkens des zukünftigen Heiligen sind entweder ein Martyrium oder ein Wunder notwendig, um zuerst selig- und gegebenenfalls später heiliggesprochen zu werden. Mehrjähriges Aktenstudium, Nachweis von Martyrium oder Wunder – das alles sind für mich keine Merkmale „meiner Heiligen“.

Meine Heiligen –und das gilt für mich fern jeder Konfession, ich könnte auch Vorbilder im Glauben sagen – sind Menschen mit Ecken und Kanten, mit Fehlern, dir mir Wege zu Gott aufgezeigt haben und aufzeigen, denen ich es verdanken, dass ich glauben darf – unabhängig davon, dass ich den Glauben als ein Gnadengeschenk Gottes empfinde, doch das ist ein anderes Thema. Meine Heiligen sind Wegweiser und Wegbegleiter.

Gottes Licht

In dem Kirchenfenster in der Peterskirche in Leipzig sehe ich zum Beispiel den Vater eines Schulfreundes, da sehe ich den Abt des Franziskanerklosters meiner Heimatstadt, da sehe ich die Jugendlichen, die mich zur Firmung/Konfirmation geführt haben und viele mehr.

Wegweiser und Wegbegleiter im Glauben – das kann ich vielleicht auch sein. Wenn es mir ernst ist mit dem Glauben und mit der Liebe. Wenn etwas von Gottes Licht auch durch mich scheint wie durch ein Kirchenfenster.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Tillmann

Seit fast dreißig Jahren Redakteur, Lektor und Marktmanager für den Bereich Kirche im Bergmoser und Höller Verlag AG.

Autor Michael Tillmann

BOTSCHAFT Familie & Jugend

Sie gestalten Kindergottesdienste, Familiengottesdienste, Jugendgottesdienste oder Schulgottesdienste und suchen nach neuen, erfolgreichen Ideen? Mit fünf Gottesdienst-Modellen im Monat bietet Ihnen das Materialheft „Familie und Jugend“ zahlreiche Anregungen, und Ideen, den Glauben kreativ zu vermitteln.
Weitere interessante Beiträge
Abonnements des Bergmoser + Höller Verlags

BOTSCHAFT Klassiker

Themen-Abo

WERKSTATT Klassiker

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner