Im Zentrum des Gemeindelebens steht immer noch der gemeinsame Sonntagsgottesdienst. Betrachten wir die einzelnen Momente genauer, entdecken wir vielleicht etwas Neues im altvertrauten Ritual. Das Credo bündelt den Glauben in wenigen, kurzen Formulierungen. Können wir alle davon einfach mitbeten?
Notwendiger Glaubensartikel?
Ich glaube an …“ – schon der einleitende Satz lässt mich innerlich zögern. Was heißt das eigentlich: „Glauben“? Wie viel Macht hat dieser Glaube? Leicht erstarrt das Glaubensbekenntnis zu einer äußerlichen Formel. Wie viel von dem, was da „bekannt“ wird, wird tatsächlich „geglaubt“? Die Artikel von der Jungfrauengeburt bis zum Abstieg Christi „in das Reich des Todes“ – das Bekenntnis zur Heiligkeit der „christlichen Kirche“ – Katholiken sagen: „katholischen Kirche“: Ist das „glaubwürdig“? Vor 130 Jahren richtete der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack kritische Anfragen an das Apostolische Glaubensbekenntnis – die Jungfrauengeburt, so Harnack, sei für das Christsein kein notwendiger Glaubensartikel und die Höllenfahrt Christi ebenso wenig.
Zusammenfassung des Glaubens
Seine Fragen sind weiterhin aktuell: Darf man an einigen Stellen vielleicht mehr und an anderen weniger zustimmen? Aber Zweifel und Skepsis erschließen nicht den Zugang zu diesem Bekenntnis. Auch durch Streichungen oder Umformulieren wird man ihm nicht gerecht. Gerade um die christlichen Glaubensinhalte der Vieldeutigkeit, den Einseitigkeiten und möglichen Missdeutungen zu entziehen, regte sich in den ersten Jahrzehnten der frühen Kirche das Bedürfnis nach einer knappen Zusammenfassung des Glaubens.
Entlastung
Hier zustimmen zu dürfen, es einfach mitzusprechen, ist auch eine Entlastung: Ich muss nicht selbst alles treffend formulieren, sondern stelle mich hinein in dieses Bekenntnis, das die wichtigsten der „bekannten“ Glaubensartikel seit Jahrhunderten enthält. Wer das tut, steht zugleich in einer weltumspannenden ökumenischen Gemeinschaft und Tradition: Das Apostolische Glaubensbekenntnis wird und ist weltweit „bekannt“. Hier mitsprechen zu dürfen, kann übrigens auch gegen eigene Zweifel helfen: Was von diesem christlichen Gott „bekannt“ ist, wird in diesem Bekenntnis formuliert – auch wenn es uns nicht davon entbindet, es zudem mit eigenen Worten zu sagen, wer dieser Gott ist und wie er es bewegt, dieses mein Leben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal