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Die erste Frauenordination in der evangelischen Kirche

Gleichberechtigung in der Kirche © Gerhard Zinn
Gleichberechtigung in der Kirche © Gerhard Zinn

Gleichberechtigung bleibt bis heute ein wichtiges und viel diskutiertes Thema. In der evangelischen Kirche Deutschlands wurde 1959 dabei ein wichtiger Schritt gemacht, an den wir gerne erinnern wollen.

Eine Pfarrstelle für Elisabeth Haselhoff

Ihr Weg ist beispielhaft für viele evangelische Theologinnen in Deutschland: Elisabeth Haseloff wurde am Pfingstsonntag 1959 als erste Pastorin in Deutschland in eine Pfarrstelle berufen. Ihr wurde die neu eingerichtete landeskirchliche Pfarrstelle für Frauenarbeit übertragen – verbunden mit einer Gemeindepfarrstelle in Lübeck. 

Gleichwohl war sie bereits seit zwanzig Jahren im Gemeindedienst tätig, zuletzt seit 1946 in einer Gemeinde bei Rendsburg, wo sie durch den kriegsbedingten Pastorenmangel als Pfarrvikarin eingesetzt war. Wie sie haben viele Theologinnen in der Bekennenden Kirche mitgearbeitet und während des Krieges Kirchengemeinden geleitet; sie haben Gottesdienste geleitet und Predigten gehalten, Trauungen und Beerdigungen übernommen, das Abendmahl ausgeteilt, Konfirmandenunterricht gegeben und die Verwaltung geführt. 

Als nach Kriegsende wieder mehr Pfarrer zur Verfügung standen, verloren die meisten Vikarinnen ihre zwischenzeitlich wahrgenommen Funktionen – und auch die damit verbundenen Bezüge.

Auf dem Weg zur Parität

Erst Ende der Fünfzigerjahre wurde parallel zum deutschen Gleichberechtigungsgesetz vom Juli 1958 in vielen evangelischen Landeskirchen die Frauenordination möglich, die nicht nur in der Evangelischen Kirche der Union bis 1974 unverheirateten Pfarrerinnen vorbehalten blieb. 

Es war ein langer Weg, der nach Kriegsende zur vollen Gleichstellung von Pfarrerinnen und Pfarrern führte. Noch einmal Jahrzehnte dauerte es, bis Maria Jepsen in Hamburg 1992 zur weltweit ersten lutherischen Bischöfin ernannt wurde. Die Debatten, die die Ordination von Elisabeth Haseloff und später die Berufung einer Bischöfin in Hamburg begleiteten, sind längst Geschichte. 

Heute ist mehr als ein Drittel der evangelischen Pfarrstellen in Deutschland mit Theologinnen besetzt; bei den Theologiestudierenden bilden sie inzwischen die Mehrheit, volle „Gender-Parität“ ist in der evangelischen Kirche nur noch eine Frage der Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal

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