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Gott im Alltag – Die Lasten der anderen

Gott im Alltag - zwei Generationen gemeinsam unter einem Dach: Heimat
© picture alliance / Westend61 | Sienna Image

In vielen Städten gibt es das „Wohnen für Hilfe“. Ich erzähle dazu die Geschichte von Gerda und Mascha.

81 Jahre und 33 Jahre alt

Sie sind zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch werden sie beide zu Gewinnerinnen – weil es die jeweils andere gibt.

Gerda ist 81 Jahre alt und lebt in einer Großstadt – in einer Eigentumswohnung mit sechs Zimmern. Die Wohnung ist viel zu groß für sie alleine. Und dann ist da Mascha, 33 Jahre alt, die gerade ihr Abitur nachgeholt hat und ein Studium der Psychologie beginnt. Maschas Problem ist: sie findet kein Zimmer; und wenn sie eins findet, kann sie es in der Großstadt nicht bezahlen.

Dann aber lernen sich die beiden Frauen kennen, weil Gerda eines Tages zu der Einrichtung „Wohnen für Hilfe“ geht. Die vermitteln Zimmer gegen Hilfe im Haushalt. Dort trifft Gerda auf Mascha – und die beiden wollen es einmal miteinander probieren, wie sie dem TV-Reporter erzählen.

Und was genau probieren sie?

Win-win-(Lebens-)Situation

Mascha zieht zu Gerda in die sechs Zimmer Wohnung. Sie zahlt einen Betrag von 100 Euro für eines der größeren Zimmer. Das ist mehr ein symbolischer Preis. Darüber hinaus nämlich hilft Mascha im Haushalt: Einkaufen; Müll wegbringen; sich um die Inspektion des Autos kümmern – und was sonst so anfällt; auch mal Kochen und Abwaschen, wenn’s sein muss. Gerda ist zwar noch recht gesund, aber auch nicht an allen Tagen. Und mit dem Computer ist Gerda längst nicht so vertraut wie Mascha, die manches Theaterticket für Gerda bestellt – das Taxi gleich noch dazu.

Gerda und Mascha sind heute längst über das Probieren hinaus. Und obwohl Gerda große Ängste hatte vor einem anderen Menschen in ihrer Wohnung, ist sie heute froh über den Schritt. Wir gewinnen beide, sagt Gerda; und Mascha nickt dazu.

„Wohnen für Hilfe“

Aus einer kleinen Idee wird ein großes Projekt; in mittlerweile vielen Städten. Vor allem in Städten mit Universitäten. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp – das ist die eine Seite. Die andere Seite: viele Ältere sind oft zu alleine und wissen sich manchmal nicht mehr gut zu helfen. Wenn man beides nun zusammenbrächte und einander diese Lasten tragen würde?

Dann erfüllte sich das Gesetz Christi, würde Paulus sagen (Galater 6,2). Aber so große Worte braucht es hier nicht. Zwei Menschen sind füreinander da. Das ist schön. Ohne Vermittlung wären die beiden nicht darauf gekommen – aber das müssen sie auch nicht. Wichtiger ist, dass es die Organisation „Wohnen für Hilfe“ gibt, die zwei Probleme gesehen hat und eine Lösung anbietet. Aus zwei Frauen, die einander nicht kannten, werden zwei Gewinnerinnen. Weil beiden geholfen ist. Und beide weniger Lasten haben, weil eine andere mit ihnen trägt.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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