Dies ist die Geschichte eines Israeli und eines Palästinensers, die sich als „Brüder“ achten und lieben – trotz größten Leid.
Gegen den Hass
Zwei Männer, zwei Freunde – und ein kleiner Friede im großen Krieg. Der Israeli Rami verlor seine Tochter bei einem Selbstmordattentat. Der Palästinenser Bassam verlor seine Tochter durch Schüsse israelischer Polizisten. Beide waren verzweifelt. Beide entschieden sich aber gegen den Hass; und gegen Rache. Seitdem sie einander kennengelernt haben, werben sie für Versöhnung und für ein Ende der israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete.
Darunter haben beide zu leiden, weil sie von ihren jeweiligen Völkern als „Verräter“ bezeichnet werden. Mittlerweile sind beide Mitglieder einer Hinterbliebenen-Organisation (The Parents Circle). Und sind enge Freunde – sie nennen sich Brüder. Der Israeli sagt: Wir müssen aus dem Teufelskreis herauskommen. Das ist extrem schwer; aber es geht. Der Palästinenser sagt: Würden die Menschen ihren Feind kennenlernen, wäre das ein großer Fortschritt. Mit großer Tapferkeit pflegen sie gerade jetzt ihren kleinen Frieden im großen Krieg.
Unheil im "Heiligen" Land
Die Lage im Nahen Osten, besonders im Gazastreifen, ist „katastrophal“, sagen die Vereinten Nationen. Sie ist von Gewalt geprägt und ziemlich unübersichtlich. Auch große Nationen wie der Iran mischen mit und suchen keinen Frieden, sondern die Vernichtung Israels; was auch die Hamas will. In anderen Ländern wie Deutschland wird auf den Straßen demonstriert, Flaggen verbrannt, die jeweils anderen werden beschimpft. Es ist eine Lage zum Gotterbarmen, wie man früher sagte. Das „Heilige“ Land ist voller Unheil, seit Jahrzehnten. Wir hören und sehen das – und fühlen uns hilflos.
Der Vernunft eine Chance
Umso schöner, von den beiden Freunden zu lesen, dem Israeli und dem Palästinenser. Beide geben der Vernunft eine Chance. Hass und Rache führen zu noch mehr Hass und Rache; das erkennen wir an der Lage im Nahen Osten. Solange es darum geht, einen angeblichen Feind zu vernichten, wird es zu keinem Frieden kommen, höchstens zu einem brüchigen Waffenstillstand. Vernünftig wäre es, den Hass zu überwinden. Aber ist das vorstellbar?
Ja, das ist es. Solange es Menschen gibt wie Rami und Bassam. Sie leben im Kleinen, was im Großen nicht gelingt. Aber dringend nötig wäre. Das Überwinden der gegenwärtigen Lage ist nur denkbar, wenn der Hass überwunden wird. Und der wird nur überwunden, wenn man alle Vernunft bemüht, auf allen Seiten.
Das ist unendlich schwer. Und doch behält Jesus recht, wenn er sagt (Matthäus 5,38ff): „Auge um Auge“ führt nicht zum Frieden. Zum Frieden führt nur der Verzicht auf jede Gewalt – und die Anstrengung zur Versöhnung. Möge Gott allen beistehen, die diesen Weg suchen und gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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