Der Tag, der sein Leben veränderte – davon erzählt Süleyman Razeq, 36 Jahre, im Regionalfernsehen.
Wann, wenn nicht jetzt!?
Der Tag, der sein Leben veränderte – den gibt es wirklich. So erzählt es Süleyman Razeq, 36 Jahre alt, dem Fernsehen. Der Tag ist jetzt anderthalb Jahre her. Da starb seine Schwiegermutter, ganz plötzlich, an einem Herzinfarkt. Süleyman, seine Frau und die beiden Kinder waren untröstlich über den Tod der 63-jährigen Mutter und Oma.
Aber Süleyman fand bald seine Fassung wieder. Er sagte sich: „Wann, wenn nicht jetzt!?“ und meinte damit: Ich will etwas tun; ich will helfen; ich will Leben geben. Im Fußballverein war ein Trainer, den er schon lange kannte. Der Trainer hatte Verbindungen nach Afrika, in den Staat Niger. Dort wollen sie helfen, haben die beiden verabredet. Und haben noch mehr Bekannte im und neben dem Verein gefragt.
Heute sind sie eine Gruppe von 50 Menschen. Sie wollen Leben geben. Leben heißt auf Türkisch „hayat“. Sie gründen die hayathilfe.
Brunnen bohren und für frisches Wasser sorgen
Und sammeln Ideen und Geld. Sie wollen Brunnen bohren und für frisches Wasser sorgen; sie wollen Waisenhäuser gründen oder unterstützen, vielleicht ausbauen; sie wollen in kleinen, abgeschiedenen Dörfern für bessere Lebensmittel sorgen. Sie haben sich viel vorgenommen. Und da Niger ein politisch sehr unruhiges Land ist, brauchen sie auch Geld, um sich dort schützen zu lassen vor Rebellen.
Süleyman sagt: Ich musste das tun. Ich muss mich an dieser Gruppe beteiligen, sie festigen und unterstützen. Es muss noch mehr geben als meinen Beruf. Geschickterweise ist er Finanzfachmann und kann beurteilen, wann ihnen das Geld genügt für einen ersten Einsatz.
Es hatte ihm etwas gefehlt
Süleyman war und ist nicht unzufrieden mit seinem Leben als Finanzberater, Ehemann und Vater. Und doch hat ihm etwas gefehlt. Das spürte er besonders in dem Moment, in dem er sich von einem geliebten Menschen verabschieden musste. Vielleicht fehlte ihm so etwas wie eine besondere Hingabe – einer Hingabe, die man ihm niemals wird danken können. Vielleicht wollte er genau das: Einen Raum der Selbstlosigkeit; einen Ort, an dem er geben kann, ohne etwas berechnen zu müssen oder zu können.
Liebe andere wie dich selbst, sagt Jesus und meint damit eine Liebe, die nicht rechnet und auf Gegenliebe hofft. Diese Hoffnung ist ja nicht verwerflich. Wie gerne werden wir geliebt für Liebe, die wir anderen geben. Und das mit Recht.
Aber vielleicht möchten wir es manchmal auch anders. Kaum eines der Kinder, die in Afrika Hilfe bekommen werden, wird sich bei Süleyman bedanken können. Vielleicht will das der 36-Jährige auch gar nicht. Und es genügt ihm, mal in einem Raum aus Selbstlosigkeit lieben zu können. Und dabei dafür zu danken, dass es ihm und seinen Kindern so gut geht.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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