Die Kellnerin Rachel in New York erhält ein außergewöhnliches Trinkgeld. Für sie ist es „wie Magie“ aus Freundlichkeit
Ein unerwartetes Geschenk
Sie konnte es nicht glauben. Rachel, Kellnerin im New Yorker Theaterviertel, schaut auf die Rechnung, die sie einer Familie ausgestellt hat. Darauf sieht sie ein Trinkgeld von 500 Dollar. Die Gäste hatten noch etwas mit der Hand auf die Rechnung geschrieben: Geh hin und sieh dir die Show an.
Rachel hatte eine Weile mit den Gästen geplaudert. Und ihnen erzählt, dass sie selbst Schauspielerin ist, gerade aber keine Rolle habe. Darum kellnert sie, um Geld zu verdienen. Geld, mit dem sie in Shows gehen möchte, um sich weiterzubilden. Besonders das eine Stück interessiere sie, hatte sie erzählt. Aber die Karten dafür seien ihr zu teuer. Dann ging sie wieder ihrer Arbeit nach und zu anderen Tischen. Bis die Familie bezahlen wollte. Und ihr 500 Dollar Trinkgeld gab.
Ich war überwältigt, sagte Rachel einer Zeitung, als sie sich für das Trinkgeld die Show angesehen hatte. Sie sagte auch noch: Danke an die, die mir dieses unerwartete Geschenk gemacht haben.
Unter uns lebendig
Dann aber sagte Rachel noch etwas, was uns alle ein wenig verzaubern könnte. Magie, sagte sie, ist unter uns noch lebendig – ebenso wie Liebe und Freundlichkeit. Ein wunderschöner Gedanke. Er ist es wert, weitergesagt zu werden. Magie und Poesie verzaubern die Welt. Die gleiche Welt, die uns oft düster erscheint und die zurzeit viele Menschen bedrückt.
Könnten wir nicht ein wenig für Magie und Poesie sorgen? Sollten wir nicht etwas mehr Liebe und Freundlichkeit in unsere Umgebung bringen?
Wir sind nicht allein
Die Welt in der Zeit Jesu war oft düster. Aber die Frauen und Männer um Jesus wussten die Welt zu erleuchten nach der Auferweckung Jesu. Es gelang ihnen, mit ihrer Hoffnung anderen ein wenig Licht zu bringen. Die ersten christlichen Gemeinden begannen, sich um Ärmere zu kümmern, um die alleine Gelassenen, um die Kranken. Sie sorgten sich um Menschen, die große Sorgen hatten. Und brachten ihnen nicht nur die gute Nachricht, sondern auch gute Taten.
Das waren oft keine gewaltigen Taten. Aber es war doch immer wie eine kleine Erleuchtung, die den Bedürftigen zeigte: Gott ist uns nahe. Er hält seine Hand über uns; er vergisst uns nicht.
Der schönste Trost ist oft zu wissen, dass Menschen nicht alleine sind. Sie sind behütet. Wer sich behütet weiß, wird noch nicht gesünder oder weniger arm. Aber er oder sie weiß sich geborgen und unvergessen. Das ist viel in unserer Welt. Das ist, wie Rachel sagt, wie Magie oder Poesie; ein kleiner Zauber aus Liebe und Freundlichkeit. Wie schön, wenn wir manchmal so sein können. Gott sei Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker
