Ein Buch * über Freundlichkeit regt an, dieses schöne Vorhaben in den Adventstagen umzusetzen.
Radikale Freundlichkeit – ein Geschenk an sich selbst
„Radikale Freundlichkeit“ – das könnte ein schönes Vorhaben im Advent sein. „Radikale Freundlichkeit“ heißt ein in diesem Jahr erschienenes Buch *, das genau das will, was es uns im Titel sagt: Sei radikal freundlich, und Du tust Dir etwas Gutes. Die Betonung liegt hier auf dem Dir. Die Psychologin und Unternehmerin Nora Blum möchte mit ihrem Buch nicht erreichen, dass wir uns für andere verändern, sondern dass wir uns für uns verändern. Uns soll das guttun, was wir tun. Dann tut sich alles leichter.
In der Welt, die schneller und anonymer geworden ist und in der immer mehr Menschen eher auf sich achten, scheint Freundlichkeit manchmal verschwunden zu sein. Sie ist aber keine Schwäche, wie man oft hört, sondern unsere Stärke. In 14 Kapiteln zeigt die Autorin 14 verschiedene Wege, wie wir freundlicher zu anderen und zu uns selbst sein können – und dadurch glücklicher werden.
Freundliche Menschen erbauen sich selbst.
Advent – Zeit der Zuwendung
Das könnte doch ein guter Plan sein für die Zeit des Advents, die Zeit der Freundlichkeit Gottes, der sich seiner Welt und uns zuwendet. „Zuwendung weitergeben“ – dürften wir das nennen in unseren Einrichtungen oder unseren Gemeinden. Wir suchen diese Zuwendung zunächst in uns selbst – darum geht es ja. Es geht dann nicht zuerst darum, an was es uns mangelt oder worüber und über wen wir uns zu ärgern haben. Es geht aber darum, was ich gut machen oder Gutes tun kann, um mich selbst mehr am Leben zu erfreuen und mich zu erbauen.
Freundlichkeit verändert – uns und andere
Mit Zuwendung zu anderen tue ich mir selbst etwas Gutes. Was Jesus genau wusste, ist heute etwas in Vergessenheit geraten – vermutlich oft wegen der Schwere des Alltags. Ja, vielen Menschen sind die Alltage auch in diesem Jahr schwer geworden. Es war manchmal, als rissen die schlechten Nachrichten gar nicht mehr ab. Da braucht es manchmal nur noch einen kleinen Auslöser für den großen Ärger und für Wut, die man dann meint, sofort herauslassen zu müssen.
Aber Wut lähmt uns mehr, als sie uns weiterbringt. Freundlichkeit, auch wenn sie kritisieren muss, hilft mehr. Jesus beschimpft nicht die Gaunereien des Zöllners Zachäus, obwohl der es nötig hätte. Stattdessen lädt sich Jesus bei ihm zum Essen ein. Diese Freundlichkeit verblüfft Zachäus so sehr, dass er seine Gaunereien erkennt und sich ändern möchte.
Freundlichkeit verändert Menschen; und Zuwendung und ein achtsamer Blick auch. Bevor du schimpfst, sagt Jesus (Matthäus 7,3), bedenke bitte, wie es um dich selbst steht. Du siehst Splitter in den Augen anderer – aber wie ist es mit dem Balken in deinem Auge? Unsere Antwort darauf kann uns zeigen, welcher der hilfreiche Weg ist, nämlich: Freundlich sein im Advent.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker


