Ich erzähle und bedenke die Äußerung des ehemaligen US-Arbeitsministers Robert Reich. Sie war in n-tv.de abgedruckt.
13 Millionen täglich
Eine wichtige Meldung erreichte uns vor einigen Tagen vom ehemaligen US-Arbeitsminister Robert Reich. Bevor ich von der Meldung erzähle, möchte ich sie aber richtig einordnen und sagen: Die Bibel hat nichts gegen Reichtum. Auch Jesus hat nichts gegen Reichtum. Er hatte nur etwas gegen den Umgang mit Reichtum, dem Umgang mit der Gnade Gottes also. Das sollten wir wissen.
Und hören nun Folgendes vom ehemaligen US-Arbeitsminister:
Die 500 reichsten Menschen der Welt haben in der ersten Hälfte des Jahres 2023 ihr Vermögen um etwa umgerechnet 800 Millionen Euro vermehrt – das sind durchschnittlich 13 Millionen Euro täglich.
Das ist sehr viel. Während viele Menschen und manche Länder gegen die Widrigkeiten des Wetters, des Klimawandels und geringere Ernte kämpfen – oder sich zusätzlich zum Bombenkrieg auch noch in einem Getreidekrieg befinden – gelingt es Menschen, ihr Vermögen um fast 13 Millionen Euro täglich zu erhöhen. Das ist Können und Glück, könnte man sagen.
Nichts gegen Reiche
Zur Erinnerung sage ich noch einmal: Die Bibel und Jesus haben nichts gegen Reiche. Reichtum ist eine Mischung aus Können und Glück – man kann auch sagen: Gnade. Und wenn man fragt, woher einem Menschen das Können kommt, kann man auch sagen: er kann nichts für seine Gesundheit und seinen blitzenden Verstand. Auch das ist ein Geschenk, also Gnade.
Wer von den 500 reichsten Menschen der Welt auf sein Vermögen schaut und wie es sich trotz der widrigen Weltlage täglich vermehrt – und dann sehr genau nachdenkt – kann eigentlich seinem Schöpfer nur dankbar sein, nicht wahr?
Gnade ist zum Weitergeben
Wir wissen nicht, wie dankbar die Reichen sind. Wir wissen aber, dass Jesus einmal zu seinen Jüngern gesagt hat (Markus 10,25): Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Das sagt Jesus, als sich kurz zuvor ein reicher Jüngling nicht in der Lage sah, seinen Reichtum abzugeben. Und davon spricht Jesus hier: Vom Teilen; nicht vom Reichtum.
Wie gehe ich um mit dem, was mir Gottes Gnade zukommen lässt, sogar in widrigen Zeiten? Zeige ich Gott meinen Dank? Das interessiert Jesus – nicht die Menge an Gütern, die jemand hat. Darüber freut er sich eher. Aber zugleich warnt er den Kornbauern (Lukas 12,16-21), nicht nur immer größere Scheunen zu bauen, um immer mehr von der Gnade allein für sich zu behalten.
Gnade ist zum Weitergeben, nicht zum Behalten und Bunkern. Und Teilen ist Dankbarkeit. Daran erfreut sich Gott, wie der Apostel Paulus schreibt (2. Korinther 9,7): Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Die Betonung liegt hier auf dem Wort fröhlich. Gebt gerne, heißt das, verschenkt immer etwas von der Gnade, die ihr bekommen habt. Dann wird das Reich Gottes, das Reich des Mitgefühls, unter euch erblühen.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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