Der zurzeit älteste Mann der Welt erzählt einer Zeitung, „wie er das gemacht hat“.
Ein zufriedener Mensch
Vor einigen Tagen stand der Reporter einer Zeitung vor seiner Tür. John Tinniswood hatte schon ein wenig damit gerechnet. Dann war es soweit. Der Reporter kam, gratulierte dem Engländern und sagte zu ihm: „Sie sind jetzt, mit 111 Jahren, der älteste Mann der Welt.“ Der Reporter kam in die Wohnung und beide stießen auf dieses Ereignis an. Dann folgte die unvermeidliche Frage: „John, wie haben Sie das gemacht, so alt zu werden?“ John war ehrlich und antwortete: „Entweder lebt man lange oder man lebt kurz, man kann nicht viel dazu tun.“ Aber dann hatte er doch noch eine Idee und sagte: „Immer Mäßigung – niemals zu viel, sonst wirst du irgendwann leiden. Keine Diät, aber immer wieder mal Fish & Chips.“
John Tinniswood lebt mittlerweile in einem Pflegeheim, kann das meiste aber noch selbstständig erledigen, vor allem seine Finanzen. Seit vielen Jahren ist er Witwer, nach einer Ehe von 44 Jahren. Die Zeitung nennt ihn einen „zufriedenen Menschen“ – und überdies einen großen Fan des FC Liverpool.
Etwas mitteilen
Wer solche hohen Alter erleben darf, wird immer gefragt, wie er oder sie das gemacht hätten. Als einmal ein altes Ehepaar nach 80 Jahren Ehe gefragt wurde, sagten beide: Nicht im Zorn gegeneinander einschlafen; und sich beim Einschlafen an der Hand halten. Ein anderer sagte beim 100. Geburtstag, er habe täglich ein paar Sätze aus der Bibel gelesen und jeden Tag vor sich hingesagt (Psalm 103,2): Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
So hat, wenn die Frage kommt, jeder und jede eine besondere Antwort. Man möchte eine Zeitung ja nicht ohne Antwort entlassen. Und man möchte, wenn man schon berühmt wird, der Welt gerne etwas mitteilen.
Gerne alt werden
Man kann nur hoffen, dass Menschen gerne alt werden. Immer mehr Menschen werden ja immer älter. Allerdings ist es nicht für alle eine Freude, leider. In der Bibel gilt im Ersten Testament noch als Gnade, „alt und lebenssatt“ zu werden. Diese Ansicht hat sich aber verändert. Die Gnade Gottes ist nicht am Alter ablesbar.
Sondern an einer Zufriedenheit, die sich auch bei Jüngeren einstellen kann. Vorausgesetzt, sie begnügen sich mit dem, was ist. Man kann viele Wünsche haben und schöne Hoffnungen – man sollte aber nicht auf seinen Wünschen und Hoffnungen beharren. Der Apostel Paulus hat einmal davon geschrieben, was ihn so zufrieden macht. Da ist er etwa Mitte vierzig Jahre alt. Er schreibt der Gemeinde in Korinth (1. Korinther 15,10): Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.
Wer dankt, wird eher ein zufriedener Mensch; ganz gleich, in welchem Alter. Danken bringt mich Gott näher.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

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