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Gott im Alltag – Wer Gott ist. Was Gott ist.

Gott im Alltag - Gottes Auge als Symbol dafür, dass es schwer fällt, sich Gott vorzustellen.
© picture alliance / Zoonar | HGVorndran

An den 80. Geburtstag des deutschen Dichters Botho Strauß erinnere ich mit einem Satz von ihm über Gott.

Vielleicht einer der schönsten Sätze über Gott

Der deutsche Dichter Botho Strauß wird 80 Jahre alt (am 2. Dez.). Dass er weniger bekannt ist, liegt an ihm selber. Er gibt praktisch keine Interviews, beteiligt sich selten an gesellschaftlichen Dialogen und lässt sich nur ungern fotografieren. Er lebt, wie man so sagt, sehr zurückgezogen in der Uckermark.

In den 1980er- und 1990er-Jahren war er mehr im Gespräch mit seinen Büchern und Theaterstücken. Ein Buch von ihm aus dem Jahr 1981 heißt „Paare, Passanten“. Das sind geschriebene Skizzen über unser Zusammenleben, über das sich wieder Trennen – über unser Denken, Fantasieren und Scheitern. In diesen sehr unterschiedlichen kleinen Texten steht plötzlich auch ein Satz über Gott. Der Satz beschreibt kurz und knapp, wer Gott ist und was Gott ist – aus Sicht des Dichters. Es ist vielleicht einer der schönsten Sätze über Gott. Er lautet:

Gott ist von allem, was wir sind,
wir ewig Anfangende, der verletzte Schluss,
das offene Ende, durch das wir
denken und atmen können.

Menschen sind ewig Anfangende

Gott ist das offene Ende des Lebens, sagt dieser Gedanke. Es gibt keinen Schluss ohne Gott. Er bringt alles zu einem Ende; zu einem guten Ende, dürfen wir hoffen. Wir schaffen nichts Endgültiges. Wir tun gut daran, immer mit Gott zu rechnen und auf ihn zu hoffen. Denken und Atmen sollten wir stets unter dem Vorbehalt, dass Gott womöglich ein anderes Ende ermöglicht. Was immer wir denken, planen und tun: Rechnen wir besser auch noch mit Gott, der manches anders sehen und vielleicht eingreifen könnte.

Menschen sind keine Vollender, sie sind ewig Anfangende.

Klarheit und Ehrlichkeit zu uns selbst

Das ist vielleicht nicht immer schön, aber es ist oft tröstlich. Wir müssen nicht vollenden, wir können offen lassen: das Leben, die Liebe, den Tod. Wir leben unter Gottes Himmel. Er wird zu einem guten Ende bringen, was wir offen lassen müssen.

Die Adventszeit erinnert uns daran: Da wird noch etwas sein. Wie wir uns auf die Geburt Jesu vorbereiten, so können wir uns im Leben auf Gott vorbereiten – und dass wir ihm einst gegenüberstehen werden. Er wird unser Leben bedenken, betrachten und uns vielleicht fragen: Hast Du so geliebt, wie es Dir möglich ist?

Sollte uns Gott, das offene Ende unseres Lebens, etwa so fragen, können wir diese Frage heute schon in aller Ruhe bedenken: Hast Du so geliebt, wie es Dir möglich ist? Die Antwort auf diese Frage können Sie alle nur jeweils sich selber geben. Die Antwort wird uns verändern. Die Antwort wird uns klarer machen, ehrlicher. Eben das ist das Schöne an der Adventszeit. Mit jeder Klarheit und Ehrlichkeit zu uns selber kommen wir Gott näher.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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