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Gott im Alltag – Zuhören ist Liebe

Höre was andere Menschen sagen © Michael Tillmann

Ich erzähle von einem weihnachtlichen Wunsch und davon, wie wertvoll es ist, wenn wir einander aufmerksam zuhören.

Ein Wunsch zu Weihnachten

Wenn ich einen Wunsch haben darf – einen Weihnachtswunsch an Sie alle und an mich – dann wäre es dieser hier: Lassen Sie uns bitte viel zuhören an den Tagen des Festes. Zuhören ist Liebe. Lassen Sie uns aufeinander hören, statt nur selber zu reden. Es gibt ja bei Familientreffen und anderen Feiern zur Advents- und Weihnachtszeit immer ein paar, die viel reden, warum auch immer. Das sollte dieses Jahr einmal anders sein, wünsche ich mir und Ihnen.

Wir hören aufeinander, wir fragen einander, wir möchten gerne wissen, wie es anderen wirklich geht. Und nicht immer nur schnell das „Geht ganz gut …“ an der Oberfläche hören und sich dann wegdrehen; sondern hören, wie es jemandem wirklich geht. 

Was sind das womöglich für Sorgen, die einer manchmal gut versteckt hat? Was ist das vielleicht für eine Angst, von der eine nicht gerne spricht, weil ja doch niemand so richtig zuhört?

Zuhören aus echtem Interesse

Menschen sprechen ja eher von dem, was sie belastet, wenn jemand wirklich zuhört. Nicht etwa aus Neugier, sondern aus ehrlichem Interesse. Beim genauen Zuhören merkt man auf einmal, dass es manchen gar nicht so gut geht, wie sie immer sagen. Dass sie Sorgen haben; manchmal richtige Not. 

Not oder Sorgen mit ihren Kindern und Enkeln, mit guten Freunden oder wegen der älter werdenden Eltern. Und dass sie heilfroh sind, wenn sie einmal nicht lustig sein müssen, sondern ihnen zuhört – und auch hört, welche Gefühle hinter den Worten sind

Hören, was hinter den Worten ist, ist Liebe.

Auf andere Menschen eingehen

Liebe gehört zu Weihnachten wie gute Musik, feines Essen und eine geschmückte Wohnung. Meistens ist es eine eher stille Liebe zueinander. Mehr eine Achtung voreinander. 

Ja, ich weiß, auf manche Menschen freut man sich nicht so sehr bei weihnachtlichen Treffen. Das ist normal und auch nicht schlimm. Aber auch das ändert sich ja vielleicht, wenn man sich einfach mal vornimmt, genauer auf sie zu hören. Und ihnen nicht mit den seltsamen Erfahrungen aus den vergangenen Jahren begegnet. Sondern so, als finge man nochmal neu an, auf sie zu hören.

Das Leben ist oft mühsam. Für alle Menschen. Da tut es gut, wenn einer oder eine auf mich hört. Und ich dadurch leichter werden darf. Leichter durch Liebe. Wie Gott auf uns hört, wenn wir ihm unser Leid klagen. Vielleicht über ihn und das Leben seufzen; und schon das Seufzen macht uns ein wenig leichter. So könnten wir doch auch mal aufeinander hören.

Hören statt selber reden. Einander noch einmal neu erfahren durch Zuhören. So könnte Weihnachten heilig werden. Heilig durch Menschlichkeit.

Mit freundlichen Grüßen

Pfarrer Michael Becker

Pfarrer im Rundfunk und Herausgeber der WERKSTATT für Liturgie und Predigt im Bergmoser & Höller Verlag.
Autor Pfarrer Becker

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