Im Zentrum des Gemeindelebens steht immer noch der gemeinsame Sonntagsgottesdienst. Betrachten wir die einzelnen Momente genauer, entdecken wir vielleicht etwas Neues im altvertrauten Ritual. In den Fürbitten dürfen wir vor Gott bringen, was uns wirklich bewegt, im Vertrauen darauf, dass uns zugehört wird. Im Vaterunser verlassen wir uns darauf, dass Gott es gut mit uns meint, wenn „sein“ Wille geschehe.
Wirkt das Gebet?
Lohnt sich das Beten? Die Popgruppe BAP hat das vor Jahren mit einem ihrer Hits bestritten: „Wenn das Beten sich lohnen würde …“, so der Titel auf hochdeutsch, „was meinst du, wie ich dann betete!“ Sofort ist der Refrain wieder im Ohr und es regt sich Widerspruch: Es ist ein naives Missverständnis, dass Gebete sofort oder zumindest etwas später erfüllt werden müssen. Sie wirken anders, die Gebete, aber sie wirken.
Hörbar vor Gott
Fürbitte halten heißt, vor Gott für andere zu bitten: Für Menschen in Not oder in besonderer Bedrängnis, für die, die Betenden besonders nahe sind und für jene, die besondere Verantwortung tragen. Damit gerät etwas in den Blick, das sich mit eigenen Kräften nicht steuern und zum Guten bewegen lässt. Ob und wie Gott auf diese Bitten reagiert, können und müssen wir IHM überlassen. Aber Fürbitten bieten Gelegenheit, all das zu bemerken, das am Herzen liegt und das schnell und leicht nicht zu ändern ist.
Fürbitten sind nicht nur an Gott gerichtet, sondern auch an die Menschen, die sie hören, auch an mich selbst: Sie geben das Signal, dass ein besonderes Anliegen bewegt. Es wird hörbar vor Gott – und vor den Menschen.
Dein Wille geschehe
Im Gottesdienst greifen Fürbitten verschiedene Themenkreise auf: Die Welt, politisch Verantwortliche, die Kirche, die eigene Gemeinde geraten in den Blick, aber zudem Menschen in Krisenlagen und die eigenen Lebensbeziehungen auch. Eine reiche Kultur des Fürbittens gilt besonderen Stationen des Lebens: Bei der Taufe, der Konfirmation und bei Trauungen werden oft selbst gestaltete Bitten formuliert, manchmal auch spontan.
Hier lohnt sich das Beten ganz besonders. Dass gelingendes Leben nicht in unserer Macht steht, dass es dafür einer größeren Lebensmacht bedarf, daran erinnern die Fürbitten. Sie münden in das Vaterunser, das seit den Anfängen die Christen mit Jesus verbindet. Mit Recht heißt es darin: Nicht „mein“, sondern: „Dein“ Wille geschehe.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal