Im Zentrum des Gemeindelebens steht immer noch der gemeinsame Sonntagsgottesdienst. Betrachten wir die einzelnen Momente genauer, entdecken wir vielleicht etwas Neues im altvertrauten Ritual. Im Gloria verkündet die Gemeinde ihre Freude über die Anwesenheit Gottes, öffnet sich ganz für seine Liebe. Anschließend setzt das Tagesgebet den Schwerpunkt für den Sonntag und leitet in den Wortgottesdienst über.
Ehre sei Gott in der Höhe
„Gloria in excelsis deo“ – Ehre sei Gott in der Höhe. Der Ruf entstammt dem Lukasevangelium, die Engel singen ihn, als sie den Hirten die Geburt Jesu verkünden. Die katholische Messe vereint in sich verschiedene Arten zu Gott zu sprechen. Zentrale Elemente sind dabei entweder Bitten oder Dank. Das Gloria, in Gesangsform, hingegen ist primär ein Lob Gottes. Freude und Ehrfurcht sprechen aus den Worten, es ist ein Jubel darüber, dass Gott uns ganz nahe ist, dass die Fallhöhe eines Christen nie unendlich tief sein kann, da man sich darauf verlassen kann, in Gottes Hand zu landen.
Ebenso bedeutsam ist daher das Ausbleiben des Gloria. In der Advents- und Fastenzeit erklingt das Gloria traditionell nicht. Im Advent ist dies bedingt durch die Erwartungshaltung. Die Engel verkünden mit dem Gloria die Geburt, es im Advent zu singen würde Weihnachten vorwegnehmen. In der Fastenzeit ist es ein genereller Verzicht in Vorbereitung auf die Heilige Woche. Am Gründonnerstag erklingt es noch einmal, direkt nach dem Lied verstummt dann die Orgel, für die Zeit des Leidens und Sterbens Jesu. Das Gloria kehrt in der Osternacht zurück, bildet die Überleitung vom Tod ins Leben und verkündet voll Jubel, dass Gott der Herr lebt und wieder bei uns ist.
Ende und Anfang
Das Tagesgebet schließt sich ans Gloria an, und bildet das Ende des Eröffnungsteils der Messe. Anschließend „darf“ sich die Gemeinde setzen, und die Schriftlesungen hören, der Wortgottesdienst nimmt seinen Anfang. Gebete gibt es im Gottesdienst viele, das Tagesgebet hebt sich dadurch hervor, dass es dem jeweiligen Sonntag einen Charakter gibt. Schuldbekenntnis und Gloria zuvor haben im Wesentlichen eine gleichbleibende Aussage. Im Gebet wird dann der Fokus gelegt, den Lesungen und Evangelium vertiefen werden. Die Gläubigen werden auf Gott ausgerichtet und bereiten sich im Gebet darauf vor, sein Wort zu hören.
(Übrigens, die Artikelreihe „Der Weg durch den Gottesdienst“ gibt es auch für evangelische Christen, ein Blick dorthin kann sich lohnen.)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal
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