Im Zentrum des Gemeindelebens steht immer noch der gemeinsame Sonntagsgottesdienst. Betrachten wir die einzelnen Momente genauer, entdecken wir vielleicht etwas Neues im altvertrauten Ritual. Der Teil der Messe, der Kommunion genannt wird, umfasst auch das Vaterunser und den Friedensgruß. Im Zentrum steht aber der titelgebende Empfang des Leibes (in seltenen Fällen auch des Blutes) Christi.
Vaterunser
Der Priester ruft zum gemeinsamen Gebet auf. Das Vaterunser hat herausragende Bedeutung für uns Christen, da es sich laut Bibel direkt auf Jesus selbst zurückführen lässt. Er hat es seinen Jüngern beigebracht, als sie ihn darum baten, sie beten zu lehren. Bis heute ist es essenzieller Teil jeder Messe. *
Friedensgruß und Agnus Dei
Der Friedensritus ist vor allem für eine Geste bekannt: Das Händeschütteln. Nachdem der Priester dazu aufgefordert hat, reichen die Menschen in der Gemeinde ihren Banknachbarn die Hände mit den Worten „Friede sei mit dir.“ In Coronazeiten aus Hygienegründen abgeschafft oder durch ein Kopfnicken in Richtung des Anderen ersetzt, kehrt diese Geste nur langsam in die Gemeinden zurück, da immer eine gewisse Scheu besteht, einem Fremden die Hand zu reichen. Die Bedeutung des Friedensritus geht jedoch über ein bloßes Händeschütteln weit hinaus. Der Priester betet anfangs um Frieden für die ganze Kirche, den die Gemeinde dann im Kleinen weitergibt. Es ist die Grundlage der Nächstenliebe. Wenn wir Frieden auf der ganzen Welt erreichen wollen, müssen wir mit dem Wunsch bei unserem Nachbarn anfangen.
Agnus Dei bedeutet „Lamm Gottes“ und darum geht es in diesem Gebet, dass zum Empfang der Kommunion überleitet. In Jesus Christus tritt Gott selbst in die Rolle des Opferlamms, das sich für die Menschen hingibt. Als solches verehren wir ihn, danken ihm und bitten um seine fortwährende Gnade.
Kommunion
Bei keinem anderen Teil der Messe liegen Erscheinung und Inhalt so weit auseinander wie bei der Kommunion. Ein Mensch, der kein Wissen vom christlichen Glauben hat und die Szenerie beobachtet, würde nur eine Gruppe von Menschen sehen, die sich in ordentlichen Reihen aufstellt, um am Ende etwas in die Hand zu bekommen, was mehr Esspapier als Brot ist.
Unser Glaube hingegen sagt uns, dass wir hier etwas ganz anderes entgegennehmen; Jesus selbst, der in Brot (und Wein) zu uns kommt, der ein Teil von uns werden will und sich uns daher immer aufs Neue schenkt. Letztendlich aber muss jeder Gläubige für sich entscheiden, wie wichtig ihm die Kommunion ist, und in welche Richtung er das Gebet lenkt, für das man sich nach dem Empfang üblicherweise hinkniet.
An dieser Stelle als kurze Information die Begründung warum wir den Leib Christi in der Form einer Hostie empfangen, die zugegebenermaßen wenig mit „Brot“ zu tun hat, egal, ob vor oder nach der Wandlung. Wenn wir glauben, dass Jesus Christus im Brot tatsächlich gegenwärtig ist, dann ist er in jedem Stück gewandeltem Brot anwesend. Echtes Brot, wie Jesus und seine Jünger es beim letzten Abendmahl gegessen haben, hat jedoch eine Tendenz zu krümeln. Da jeder Krümel Brot aber auch heiliger Leib Christi wäre, wurde im Laufe der Zeit beschlossen, eine einfache, krümellos mit einem Bissen einzunehmende Alternative zu schaffen. So wurde die Hostie schon im 8. Jahrhundert erfunden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal
* Zum Vaterunser bietet das Gemeindeportal eine eigene Reihe, die es Zeile für Zeile betrachtet. Einen Link zum ersten Artikel dieser Reihe finden sie unten.
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