Der Monatsspruch im Juli 2024 lautet: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“ Recht und Unrecht. Wir haben durchaus die Möglichkeit, dazwischen zu entscheiden, egal wie viele Stimmen versuchen, ihre Meinung über das Recht zu setzten.

Wer Gott liebt, dient dem Recht
Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.
Dieser Satz steht im Bundesbuch, der großen Rechtssammlung im Ersten Testament. Eben erst (Kap. 20) hatte Gott dem Mose die Zehn Gebote überreicht; nun folgen eine Reihe von Gesetzen und Vorschriften, die das Volk Israel zu beachten hat. Mit diesem „Beachten“ hat es etwas Besonderes auf sich. Das Volk antwortet mit dem Beachten auf die Liebe und Fürsorge Gottes. Die Gesetze Gottes, die er dem jüdischen Volk gibt, sind nicht verhandelbar. Sie sind Antwort auf die Liebe. Missachtung bedeutet, die Liebe auszuschlagen. Und wie wir von uns selber wissen, tut unerwiderte Liebe uns sehr weh. Man schließt sich nicht dem Unrecht an, heißt es hier, wenn man es besser weiß. Wobei es natürlich immer sehr verlockend ist, der Mehrheit anzugehören – selbst dann, wenn sie falschliegt.
Man hat dann seine Ruhe. Eine falsche Ruhe allerdings. Wer nämlich weiß, auf welcher Seite das Recht ist, schließt sich dort an, stellt sich auf diese Seite – ganz gleich, was es kostet. Wer Gott liebt, dient dem Recht. Und redet sich nicht heraus oder in die Einfachheit. Wer Gott liebt, wer seine Liebe zu uns ehrt, bemüht sich um Rückgrat. Vor allem in Sachen des Rechts. Irgendjemand leidet immer unter der Ungerechtigkeit. Und denen verhelfe ich zum Recht. Recht zu schaffen und zum Recht zu verhelfen, ist meine Antwort auf Gottes Liebe.
Und heute?
Der erste Sitz im Leben des Monatsspruches war das Volk Israel – befreit aus der Sklaverei in Ägypten auf dem Weg ins Gelobte Land: Wie die neu gewonnene Freiheit zukünftig schützen? Indem das Recht und die Wahrheit geschützt werden – auch dann, wenn sich die Mehrheit für Unrecht und Lüge starkmacht.
Was vor über 3.000 Jahren für das Volk Israel gegolten hat, gilt auch heute: Wie die Demokratie vor ihren Feinden schützen, die die Demokratie ausnutzen, um sie abzuschaffen? Eine hochaktuelle Frage angesichts zum Beispiel der Wahlen in den Vereinigten Staaten in zwei Monaten oder auch den Erfolgen rechts- und linksextremer Parteien in unserem Land.
Kräften, für die es keine Wahrheit mehr gibt; oder für die das wahr ist, was sie für wahr halten und ihnen nutzt. „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“ Angesichts der deutschen Geschichte ist der Monatsspruch eine moralische Verpflichtung. Sich gegen die Legitimation von Lüge und Unrecht zu wehren. Wie es Hunderttausende zu Beginn des Jahres getan haben. Und sich gezeigt hat: Nicht die, die am lautesten schreien, sind in der Mehrheit, sondern es gibt eine schweigende Mehrheit, die nicht mehr schweigen darf.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redaktionsteam
vom Gemeindeportal
Bausteine und Impulse für das Kirchenjahr
WERKSTATT Kirchenjahr
Das Kirchenjahr mit seinen geprägten Zeiten stellt für Sie neben den Gottesdiensten zu den Sonntagen eine besondere Herausforderung dar. Ihre Gemeindemitglieder erwarten an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten einen Zuspruch, eine besondere Feier und vieles mehr. Zielgerichtet und punktgenau finden Sie in dem neuen Zielgruppenabonnement „Werkstatt Kirchenjahr“ Andachten, Predigten und Gottesdienste zu den verschiedenen Anlässen des Kirchenjahres.