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Meditation: Psalm 34

Die Psalmen: Hymnen aus längst vergangener Zeit, oder Schatz für die Ewigkeit? Psalm 34 nimmt Bezug auf eine eigentümliche Geschichte in der Bibel, in der (zu diesem Zeitpunkt zukünftige) König David sich wahnsinnig stellen musste, um sein Leben zu retten. Das dies gelingt, zeigt die Nähe Gottes auch in verzweifelten Situationen.

Gottvertrauen: Wahnsinn?

„Unter Gottes Schutz“ ist dieser Psalm überschrieben – ein wortgewaltiger Lobpreis Gottes – der einen eigentümlichen Anfang hat: „Von David, als er sich wahnsinnig stellte vor Abimelech und dieser ihn von sich trieb und er wegging.“ Dies nimmt Bezug auf eine Episode, die uns im 1. Samuelbuch berichtet wird: David ist vor Saul auf der Flucht und gibt sich in einer Notlage als verrückt aus, um gerettet zu werden. 

Keine sehr rühmliche Episode für einen Krieger und König, doch David schämt sich nicht, daran zu erinnern, wenn es darum geht, Gott zu preisen. Zu erinnern, da David ja den Psalm nicht auf der Flucht geschrieben hat, sondern die Erinnerung an seine Rettung durch Gott veranlasste ihn später, diesen Psalm zu schreiben.

Kennwort Gnade

Zwei Dinge sind mir daran wichtig: Es ist gut, wenn wir die Erinnerungen an die Güte und Liebe Gottes festhalten. Und ich bin niemals zu gering oder zu elend, um Gott nicht zu danken und zu preisen – im Gegenteil: gerade, wenn alles um mich herum dunkel ist, kann das Lob Gottes ein Licht sein. Heißt doch der letzte Vers: „Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.“ Tausend Jahre vor der Offenbarung der Gnade Gottes in Jesus erfährt der gläubige David Gottes volle Vergebung.

Durchbuchstabiertes Lob

David hat sich mit diesem Psalm, diesem Hymnus viel Mühe gegeben. Er schreibt ihn in alphabetischer Anordnung auf, das heißt, die einzelnen Verse beginnen mit den Buchstaben des hebräischen Alphabets. Ich möchte das bildlich nehmen: Mein Leben durchzubuchstabieren zum Lobe Gottes. Gott nicht nur im Gebet und im Gottesdienst zu preisen, sondern – wenn möglich – mit all meinem Tun. Das gelingt nicht immer.

Gerade in dunklen Stunden fällt mir das Loben und Danken schwer. Doch gerade dann möchte ich mich an die Liebe Gottes erinnern, die im Kreuz Jesu hell in dieser Welt und in meinem Leben aufstrahlt. Denn Gott ist gerade denen nahe, deren Herz zerbrochen ist und rettet gerade diejenigen, deren Geist niedergeschlagen ist. Ich möchte versuchen, daran betend und vertrauend festzuhalten und mich – auch mit dem Psalm 34 – unter Gottes Schutz zu flüchten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal

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