Das Glaubensbekenntnis ist Zusammenfassung und Erklärung des Glaubens zugleich. Wer die Worte spricht, gibt seine Zugehörigkeit und Einstellung bekannt. Die Geburt Jesu Christi ist ein Wendepunkt. Zwei zentrale Aussagen tätigt das Glaubensbekenntnis über diesen Umstand.
„Empfangen durch den heiligen Geist“
Dieser Glaubensartikel kann Diskussionen entfachen. Gemeint ist die Rede von der Jungfrauengeburt. Für manche wird damit etwas behauptet, was ihnen schwerfällt zu glauben. Daran werden Fragen aufgeworfen, die weiterhin brennend sind: Muss man alles glauben, was das Apostolikum bekennt, um als Christ zu gelten?
Gleichwohl – weithin ging der Streit um das Apostolikum am Zentrum dieses Glaubensartikels vorbei: Denn im Satz „empfangen durch den Heiligen Geist“ wird nicht die Jungfräulichkeit Mariens thematisiert, sondern der Versuch unternommen, die Besonderheit Jesu zu beschreiben; der „Heilige Geist“, die „Ruach Jahwe“, mit deren Wirken das Werden des Gottessohnes in Verbindung gebracht wird, ist im Glauben Israels die Kraft, die Leben und Lebensräume schafft. Nach dem Schöpfungsbericht der Bibel schwebte der lebendige und lebendig machende „Geist Gottes über den Wassern“ (Genesis 1,2) bevor die Welt entstand. Dieser Geist Gottes ist überall dort am Werk, wo Gott das Gute schafft.
Leben wollen und Liebe wirken
Gottes Geist und seine besondere Macht werden, so beschreibt es der Evangelist Lukas, an der jungen Maria wirksam – ihm verdankt sich die Menschwerdung Gottes: Auch der Evangelist Matthäus (1,23) sah in Christus die prophetische Weissagung des Jesaja erfüllt (7,14): „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“
Gleichwohl: Der Glaubenssatz des Apostolikums spricht nicht von Jungfräulichkeit, sondern vom Wunder der Menschwerdung Gottes; der Heilige Geist als Gottes Kraft, der das Leben will und Liebe wirkt, wird in Christus Mensch – seine Macht will das Leben und bewahrt es auch über den Tod hinaus. Die ganze Spanne des Lebens Jesu liegt und bleibt vom Anfang aller Schöpfung in Gottes Hand. Der Gott, der aus dem Nichts etwas schafft, will die Liebe, die in Jesus Mensch wird.
„Geboren von der Jungfrau Maria“
„Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“, heißt es in der Weihnachtsgeschichte (Lukas 2,19) – mit diesem Satz wird zur Gewissheit, was dieser jungen Frau aus dem Stamme Juda geschah. Ihr galt der Besuch des Engels, der ihr die Kunde anvertraute, sie werde das göttliche Kind entbinden: So wurde Maria zur „Gottesgebärerin“ – Jahrhunderte später gab ihr das Konzil von Ephesus (431) diesen Titel.
In allen vier Evangelien und vielen späteren Schriften wird Maria erwähnt – die Wurzel für die Marienverehrung bilden die Weihnachtsgeschichte des Lukas und der Bericht des Matthäus, der das prophetische Wort Jes 7,14 auf Maria bezog: „Siehe, eine junge Frau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben.“ Folgenreich war die etwas andere Übersetzung, die Matthäus in der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, der Septuaginta, fand: Hier war aus der jungen Frau, von der in der hebräischen Bibel die Rede ist, eine „Jungfrau“ (partenos) geworden.
Eine göttliche Logik
Der besondere Charakter, der Maria in den Evangelien zugesprochen wird, passt zu den Umständen dieser Geburt: Obdachlos waren Maria und Josef in der Nacht der Geburt Jesu, als anrüchig galten ihre Umstände und die angefochtene Schutzlosigkeit, in der der göttliche Knabe in einem Stall geboren und bald darauf von Herodes verfolgt wurde, setzte sich konsequent in seinem Lebensweg fort, der ihn schließlich ans Kreuz führte.
Die Glaubenshaltung der jungen Maria, wie sie vor allem Lukas beschreibt, entspricht durchaus dem Weg ihres göttlichen Kindes. Auch ihr selbst eignete eine besondere Demut und Bereitschaft zum Glauben. Die vertrauensvolle Zustimmung, mit der sie in Gottes Absichten einwilligte, spricht deutlich aus dem Magnifikat: „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen“ (Lukas 1,52). Eine göttliche Logik, die sich querstellt zur menschlichen Erfolgsgier und ganz der Liebe folgt, lässt sich in besonderem Maße auch an Marias Lebensweg studieren; er führte sie schließlich unter das Kreuz ihres Sohnes.
Das mütterliche Herz Mariens, mit dem sie die Worte der Hirten bedachte, erlebte Erniedrigung, Anfechtung, Unverständnis und schließlich das Schlimmste – den Tod des eigenen Kindes. Verständlich, dass ihrem Wesen und Weg in der Geschichte des Christentums weiter Raum zum Nachdenken und Nachempfinden gegeben wurde. Die christliche Religion erkannte in Maria sehr rasch eine starke und sehr beeindruckende Frau.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
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