Die Bibel bleibt für uns Christen bis heute relevant. Sie ist aber auch ein Buch, das 2000 (oder für die Texte des Alten Testaments, noch deutlich mehr) Jahre alt ist. Daher mag uns ihr Sprachstil, oder die Bilder die sie verwendet, in der Gegenwart nicht mehr so klar erscheinen, wie sie in der Vergangenheit waren.
Kein Puzzlespiel
Himmel – Hölle – Fegefeuer, den meisten Menschen mit christlichem Hintergrund sind diese Begriffe vertraut. Es sind relevante Begriffe, denn sie bieten den Menschen eine Orientierung für den Sinn des Lebens an. Theologen nennen das auch die Heilsgeschichte. Gemeint ist damit die gesamte vergangene und künftige Geschichte der Menschheit, insoweit sie unter dem Gesichtspunkt eines erwarteten Heils durch und bei Gott gedeutet wird.
Himmel – Hölle – Fegefeuer sind biblische Begriffe, biblische Bilder. Solche Bilder wandeln sich im Laufe der Geschichte. Sie sind geprägt von Erfahrungen und Hoffnungen ihrer jeweiligen Entstehungszeit und lassen sich daher nicht „wie die Elemente eines Puzzlespiels zu einem Gesamtbild zusammenfügen“ (Franz-Josef Nocke).
Bilder und Gleichnisse
Die neuere Theologie betont die besondere Aussagekraft von Metaphern, Symbolen, Bildern sowie den analogen Charakter jeder Glaubensrede. Sie macht darauf aufmerksam, dass es einen Unterschied gibt zwischen exakter Informationssprache und offener – z.B. biblischer – Bildsprache. Christen können vom Reich Gottes nur in Bildern und Gleichnissen sprechen, so wie sie im Alten und Neuen Testament – vor allem von Jesus selbst – erzählt und bezeugt sind.
Es sind Bilder vom großen Frieden der Menschen und der Natur im Angesicht Gottes, von ewiger Heimat, allumfassender Versöhnung und Gerechtigkeit, von der endgültigen Überwindung von Leid und der Vollendung bei Gott. Solche Bildersprache steht nicht in Konkurrenz zur rationalistisch geprägten Informationssprache, sie ergänzt sie. Dabei muss deutlich bleiben, dass ihre Bilder und Symbole nicht einfach in Informationssprache „übersetzt“ werden können.
Erfahrungen im Glauben
Christliche Heilslehre handelt nicht nur von Ereignissen, die noch ganz in der Zukunft liegen. Sie spricht von „Erfahrungen“, die glaubende Menschen mit Jesus Christus gemacht haben. Sie erzählt von einer Wirklichkeit, die heute schon wirksam ist und zugleich die Hoffnung auf eine größere Zukunft wachruft. Man könnte auch sagen: Sie schließt auf der Grundlage der gemachten Erfahrungen mit Gott auf die sich daraus „logisch“ ergebende Zukunft. Sie fügt den übrigen Glaubensaussagen nichts grundsätzlich Neues hinzu, sondern zeigt deren Zukunftsdimension auf.
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vom Gemeindeportal