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Israel – Krieg im Heiligen Land

© Michael Tillmann

Mit Raketenangriffen und zahlreichen Überfällen hat die im Gaza-Streifen herrschende palästinensische Terrororganisation Hamas am 7. Oktober einen Krieg gegen Israel begonnen. Tausende von Raketen wurden aus dem Gazastreifen auf Israel geschossen, auf israelischem Staatsgebiet vorgedrungene Terroristen richteten Massaker an und entführten wahllos Frauen, Kinder und ältere Menschen. Es gibt hunderte Tote und eine Vielzahl mehr an Verletzten auf israelischer Seite, die meisten davon Zivilisten. Durch israelische Gegenschläge gibt es nun auch Tote auf Seiten der Palästinenser.

Wir möchten Ihnen hier eine Einordnung der Hintergründe des Konflikts präsentieren. Für Berichte über das aktuelle Geschehen verweisen wir auf Nachrichtenportale mit Liveberichterstattung.

Krieg von Anfang an

Der Staat Israel in seiner heutigen Form wurde – auch als Antwort auf den Zweiten Weltkrieg und die Ermordung von Millionen Juden in ganz Europa – am 14. Mai 1948 gegründet. Das Land stand seit Jahrhunderten unter muslimischer Kontrolle, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs der des Osmanischen Reiches. Die primäre Volksgruppe, die in dieser Zeit auf dem Gebiet des heutigen Israels siedelte, waren die Palästinenser. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die Briten die Kontrolle, und es gab erste Pläne, einen jüdischen Staat auf dem Gebiet Israels zu errichten. Diese nahmen nach dem Zweiten Weltkrieg Gestalt an.

1947 gab es einen Teilungsplan der Vereinten Nationen, der das Land zwischen Juden und Palästinensern aufteilen sollte. Die Staatsgründung 1948 erfolgte auf Grundlage dieses Plans. Doch noch am selben Tag, als Israel seine Unabhängigkeit verkündete, erklärten die benachbarten, muslimischen Staaten Israel den Krieg. Dieser Konflikt konnte schließlich von Israel für sich entschieden werden, wobei der neue Staat auch die militärische Kontrolle über die Gebiete erlangte, die laut Teilungsplan den Palästinensern zustehen sollten.

Jahrzehnte des schwelenden Konflikts

Der israelische Unabhängigkeitskrieg (auch Palästinakrieg oder erster arabisch-israelische Krieg genannt) sollte nicht die letzte Auseinandersetzung in der Region sein. 1967 fand der Sechstagekrieg statt, in Folge dessen Israel seine Grenzen ausdehnen konnte. 1973 folgte der Jom-Kippur Krieg. Damit endeten die größeren bewaffneten Konflikte Israels mit seinen muslimischen Nachbarstaaten, und der Fokus verlagerte sich auf interne Kämpfe mit den Palästinensern, die in den besetzten Gebieten sowie im Staat Israel selbst weiterhin lebten. Von 1987 bis 1993 fand die sogenannte „erste Intifada“ statt (Das arabische Wort bedeutet „abschütteln“). Die Palästinenser erhoben sich dabei gegen den israelischen Staat, und der Konflikt zwischen den Volksgruppen verschärfte sich.

Der sogenannte Oslo-Friedensprozess beendete die erste Intifada, doch scheiterten die Bemühungen um dauerhaften Frieden zwischen den Völkern. Im September 2000 begann die 2. Intifada, die durch Terroranschläge der Palästinenser in Israel gekennzeichnet wurde, sie endete 2005. Seitdem herrscht in Israel Furcht vor einer 3. Intifada, einem weiteren langanhaltendem, offenen Konflikt.

Der Tempelberg im Fokus

Als Auslöser der zweiten Intifada gilt der Besuch des israelischen Politikers Ariel Scharon auf dem Tempelberg. Der Tempelberg war, dem Namen entsprechend, der Standort des historischen jüdischen Tempels, der nach dem Babylonischen Exil errichtet wurde, und im Jahr 70 nach Christus von den Römern im Zuge eines israelischen Aufstands gegen die Besatzung zerstört wurde. Heute steht von diesem Tempel nur noch eine ehemalige Außenwand, die berühmte Klagemauer.

Als im 7. Jahrhundert das heutige Israel von Muslimen erobert wurde, errichteten sie auf dem Tempelberg den Felsendom, der bis heute besteht und eines der zentralen muslimischen Heiligtümer ist. Daraus entsteht ein weiterer Konflikt zwischen Juden und Muslimen. Die Rechte, wer den Tempelberg betreten darf, und was dort getan werden darf, sind streng geregelt, um Konflikte zu vermeiden. Beide Religionen betrachten den Tempelberg jedoch als heilig, und zu ihnen gehörig. Wenn Juden daher den Tempelberg betreten, um dort zu beten, wird dies von muslimischer Seite oft als übergriffig empfunden.

Genau wie bei der zweiten Intifada ging auch dem Angriff der Hamas auf Israel ein Besuch eines israelischen Politikers auf dem Tempelberg voraus. Der Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hatte im Mai den Tempelberg besucht, mit der Maßgabe, ein dauerhaftes Recht für Juden durchzusetzen, dort zu beten. Dies wurde von muslimischer Seite verurteilt und es kam zu Protesten. Die Hamas beruft sich heute darauf. Des Weiteren starteten die Terroristen ihre Attacken am Jahrestag des Beginns des Jom-Kippur-Kriegs. Die Gründe des momentanen Konflikts liegen in der langen Kriegs- und Besetzungsgeschichte des Landes. Eine Lösung scheint nicht in Sicht. Egal wie der momentane Kampf ausgeht, scheint Frieden im Heiligen Land ein ferner Traum zu bleiben.

Ihr Redationsteam
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