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5 Fragen an … einen Notfallseelsorger

Der Beruf Notfallseelsorger im Porträt ©isara - stock.adobe.com
Der Beruf Notfallseelsorger im Porträt ©isara - stock.adobe.com

Nicht jeder, der in der Kirche arbeitet, ist auch Priester, und nicht jeder Priester verbringt sein ganzes Leben am Altar. Wir stellen Berufe und Berufungen vor, die aus dem Glauben heraus wirken, auch wenn sie nur selten im Licht der Öffentlichkeit stehen.

Was tun Sie?

Ich arbeite im Notfallseelsorge-Team in Köln, in dem 30 Mitarbeitende integriert sind. Wir begleiten Menschen nach plötzlichen Todesfällen, nach Unfällen, Katastrophen und Suiziden. Wir bieten Angehörigen und Betroffenen Hilfen bei der ersten Orientierung an, wenn sich starke Trauerreaktionen einstellen. Vor allem geht es darum, den intensiven Schmerz über einen erlittenen Verlust mit auszuhalten.

Was haben Sie gelernt?

In den Teams der Notfallseelsorge arbeiten Pfarrerinnen und Pfarrer und andere hauptamtliche Seelsorgerinnen sowie viele Ehrenamtliche. Alle werden für diesen Dienst eigens ausgebildet. In Fortbildungen lernen wir, Trauerreaktionen einzuschätzen und uns auf die Kooperation mit den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst einzustellen. Die Auseinandersetzung mit Bedürfnissen von Betroffenen, auch ihren brennenden Schuldgefühlen und den intensiven Fragen, wie sie nach einem Verlust weiterleben können, verlangt es, sich auf diese Grenzerfahrungen einzustellen.

Ihr prägendstes Erlebnis der letzten Zeit?

Ich hatte eine Familie zu begleiten, in der ein junger Mann mit 17 Jahren an einem plötzlichen Herztod völlig überraschend gestorben ist. Mich hat der Schmerz der Eltern bewegt, aber auch, dass sofort Freunde da waren, die ihnen Hilfen und Begleitung anboten. Menschen, die einen solch einschneidenden Verlust zu verkraften haben, brauchen oft über lange Zeit Unterstützung, um wieder in einen „Alltag“ zu finden.

Welches Bibelwort stützt Sie?

Psalm 139, 9: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“

Was wünschen Sie sich?

Ich wünsche mir viele engagierte Mitarbeitende für unsere Notfallseelsorge-Teams, aber auch Rückhalt und Wertschätzung für diesen Dienst in unseren Kirchen und Gemeinden, den diese Arbeit in der „Streetworking Zone“ Gottes unbedingt braucht. Es sind sehr intensive Momente, die wir in unserem Dienst erleben. Das Vertrauen, das uns oft geschenkt wird, brauchen wir auch in unseren Kirchen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal

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