Ein Inselstaat bereitet sich auf sein Ende vor – auf die Überspülung durch den ansteigenden Meeresspiegel. Und wir lernen daraus etwas Wertvolles.
Tuvalu
Zuerst wirkte es wie ein heiteres Bild. Erst später verstand man die Tragik. Der Ministerpräsident des Inselstaates Tuvalu steht mit einem Rednerpult bis zu den Knien im Meer und hält eine Ansprache. Dass er im Wasser steht soll zeigen, wie sehr der Meeresspiegel ansteigen und die Insel zerstören wird. Das war vor einigen Jahren.
Vor wenigen Wochen hörten wir wieder vom Inselstaat Tuvalu, zu Deutsch: „Acht Inseln für den Allmächtigen“. Der Staat liegt im Pazifik, westlich von Australien, und hat etwa 10.000 Einwohner. Alle Einwohner haben mittlerweile noch mehr Angst, dass der Anstieg des Meeresspiegels ihre Inseln überspült. Deswegen hat die Regierung Tuvalus mit Australien ein Abkommen geschlossen. Australien wird jedes Jahr 250 Menschen aufnehmen, die ihre Insel verlassen möchten, um in Australien einen Neuanfang ohne Angst wagen zu können. Sollte die Lage noch schneller als vorausgesagt bedrohlich werden, haben laut diesem Vertrag alle Inselbewohner das Recht auf Übersiedlung nach Australien.
Es ist gut vorstellbar, dass der Inselstaat aufgeatmet hat, als der Vertrag unterzeichnet war.
Weit weg?
Das alles ist weit weg von uns. Und doch kommt es uns nahe. Einmal deswegen, weil Menschen ihre Heimat verlassen, um Tausende Kilometer entfernt neu anzufangen. Das schmerzt schon beim Lesen oder Hören. Zum anderen wissen auch unsere Küsten und Inseln von diesem Problem. Der Meeresspiegel steigt, das Meer kommt näher, Küstenländer fürchten Zerstörungen. Alle Wissenschaftler sagen uns: Die extremen Wetterlagen werden zunehmen. Von einigen werden wir selber betroffen sein.
Und dann – gibt es Menschen und Parteien, die das leugnen.
Wahrheit macht frei
Einer Wahrheit oder Wahrscheinlichkeit darf man nicht ausweichen. Man sollte sich ihr stellen. Eine Wahrheit macht frei, sagt Jesus (Johannes 8,32). Das ist ein schönes Versprechen. Verlogenheit macht unfrei, als säße man wie in einem Käfig aus Lügen. Der wird mit jeder neuen Nachricht mehr über Kälte, Hitze, Überschwemmungen und Dürre in sich zusammenbrechen.
Man soll auch das wahrhaben, was einem nicht gefällt und nicht passt. Das gilt besonders für Regierende und Parteien. Leugnen macht alles nur schlimmer. Wir müssen, sagen uns viele, unsere Lebensweisen gründlich überdenken und verändern. Je deutlicher wir uns das eingestehen, desto freier werden wir.
Und auf einmal ist es gar nicht mehr so schlimm wie befürchtet, wenn Menschen Verzicht üben – auch in größerem Maße. Auf einmal erleben wir im Verzicht sogar Befreiung. Auch einfaches Leben wird ein zufriedenes Leben sein, Gott sei Dank. Und womöglich ein befreites Leben. So hilfreich kann Wahrheit sein.
Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer Michael Becker

Gemeinschaft segnen und Mut machen
WERKSTATT Trauung
Gemeinsam durchs Leben gehen. Füreinander da sein. Dabei Gott in der Liebe suchen, entdecken – und erleben, dass er der schützende und segnende Dritte im Bund ist. Das Liebenden zu vermitteln, dabei hilft Ihnen mit Impulsen und Predigtansprachen für Trauungen die WERKSTATT Trauung.