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Wir und unsere Weihnachtsmärkte

© Gerhard Zinn

Für die meisten Menschen in Deutschland gehören sie zu Weihnachten (oder eher dem Advent) dazu: Die Weihnachtsmärkte. Ob jahrhundertealte Tradition, ob Versuch, ein funktionierendes Konzept zu nutzen, beinahe jede Stadt hat inzwischen mindestens einen Weihnachtsmarkt. Wir wollen heute mit ein paar Zahlen und Fakten näher auf die Faszination Weihnachtsmarkt eingehen.

Für den langen Winter

In einigen Regionen wird der Weihnachtsmarkt auch „Adventsmarkt“ genannt, und eigentlich ist diese Bezeichnung in den meisten Fällen deutlich zutreffender, da der Großteil der Märkte an und nach Weihnachten nicht mehr geöffnet hat. Dies passt auch zum historischen Vorbild. Spezifische Weihnachtsmärkte haben sich im Mittelalter aus regulären Markttagen entwickelt. Damit sich die Bevölkerung für den langen Winter mit allem Nötigen eindecken konnte, wurden in der Adventszeit Extra Markttage eingeführt.

Seit dem 14. Jahrhundert schlossen sich Händler für Naschereien und Spielzeuge an, die dann zu Weihnachten an die Kinder verschenkt wurden. So entwickelte sich mit der Zeit der heute bekannte Weihnachtsmarkt heraus. Ab dem frühen 20. Jahrhundert war die Tradition schließlich allgemein verbreitet.

Aktuelle Zahlen

2018 gab der Deutsche Schaustellerbund eine Umfrage in Auftrag und wertete Zahlen aus, um zu prüfen, wie gut ihre Weihnachtsmärkte tatsächlich besucht sind. Das Ergebnis: Gut 77 % der Deutschen besuchen einen der Weihnachtsmärkte, und mehr noch, wer überhaupt geht, geht im Durchschnitt 3,3 Mal pro Jahr. Das ergibt eine gesamte Besucherzahl von 160 Millionen Menschen, die 2,9 Milliarden Euro ausgeben.

Auch wenn diese Zahlen 5 Jahre alt sind (neuere Umfragen dieser Art wurden noch nicht durchgeführt) dürfte sich, auch nach der Coronapandemie, an den Zahlen heute eher noch ein Anstieg ablesen lassen. Bei einer anderen Umfrage nach den typischen Bräuchen zur Weihnachtszeit konnten nur Weihnachtsdekoration und Geschenke mehr Stimmen auf sich versammeln als die Weihnachtsmärkte. Selbst der Weihnachtsbaum bekam weniger Stimmen.

Wie christlich sind wir?

Obwohl sich das ganze „Weihnachts“markt nennt, musste das Thema Religion bisher in diesem Artikel noch nicht erwähnt werden. Wie wohl bei keinem Termin im Kalender sonst hat sich zu Weihnachten das Brauchtum mit der Religion vermischt, sodass kaum mehr zu sagen ist wo das eine aufhört und das andere beginnt. So haben auch die Kirchen wenig zu den Weihnachtsmärkten zu sagen, außer wenn sie sich zu früh in den November schieben, und so z.B. den evangelischen Totensonntag überdecken. Für diese Gegebenheiten wurden meistens aber Lösungen gefunden, sodass selbst „frühe“ Märkte, die eigentlich weder Weihnachts-, noch Advents- und auch nicht Wintermärkte sind, an diesem Tag ruhen.

In jedem Fall beginnen die meisten Märkte aber auch weiterhin erst zum Advent, und liegen zumeist in der Innenstadt, neben den Kirchen. Wie bei den meisten Weihnachtstraditionen gilt auch hier das Miteinander. So kann man auch als Christ ohne Gewissensbisse im Advent aus der Sonntagsmesse kommen und sich dann nebenan auf dem Weihnachtsmarkt zum Aufwärmen einen Glühwein (oder zumindest Kinderpunsch) gönnen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal

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