Ökumene, das meint die Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen. Aus teils jahrhundertealten Konflikten wurde, durch den Dialog im Laufe des 20. Jahrhundert, ein System der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts geschaffen. Doch zuletzt scheint diese positive Entwicklung stehen geblieben zu sein und an Bedeutung zu verlieren.
Aufruf zur Ökumene
Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser forderte kürzlich ein erneuertes Streben nach mehr Ökumene zwischen katholischer und evangelischer Kirche. Während er zwar sieht, dass Zusammenarbeit funktioniere, sei man auf oberster Ebene eher um Abstand bemüht, da beide Seiten befürchten mit in den „Abwärtsstrudel“ der jeweils anderen Kirche gerissen zu werden.
Dies sei insofern wahr, dass negative Nachrichten über eine der beiden Kirchen in Deutschland die andere gleichsam immer ebenfalls treffen, gerade deshalb aber sei es wichtig weiterhin im Gespräch zu bleiben.
Gleiche Meinungen, unterschiedliche Positionen
Auch von anderen Bischöfen kamen in letzter Zeit ähnliche Botschaften. Der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige sagte Ende 2023 in einem Interview: „Ökumene ist eher noch ein Anliegen von Weißhaarigen als von Jugendlichen. Viele verstehen ja überhaupt nicht mehr, warum es noch unterschiedliche Kirchen gibt und diese sich nicht einig werden.“
Der evangelische Kasseler Altbischof Martin Hein sagte in einem anderen Interview, dass es auf beiden Seiten gerade in modernen ethischen Fragen noch Konflikte gibt, z.B. bei der Frage des Schwangerschaftsabbruchs. Somit sind beide Seiten weniger mit Ökumene beschäftigt, als mit internen Sorgen und dem Versuch, das eigene Profil zu schärfen.
Ausblicke
All diese Aussagen gehen grundsätzlich in die gleiche Richtung, und da sie von Bischöfen getätigt wurden, zeigt sich, dass das Thema innerhalb der Kirchen weiter eine große Rolle spielt. In der weiteren Gesellschaft aber, in der der Glaube an sich zunehmend an Relevanz verliert, werden die Trennlinien unscharf. Wenn man sich selbst nicht mit der Kirche beschäftigt, ist es auch unwichtig, wo die Unterschiede liegen, und „die Kirche“ wird als ein monolithischer Block wahrgenommen, egal ob sie sich katholisch oder evangelisch nennt.
Dies sollten die Kirchen jedoch als Chance begreifen, gemeinsam zu agieren und ihre Positionen laut und klar zu verkündigen. Durch Skandale und schlechte Kommunikation ist das Ansehen der Kirchen gesunken, deswegen zaghaft und angepasst zu sein, wäre der Weg in die Vergessenheit. Die Christen müssen gemeinsam agieren, um ihre Relevanz in der Welt von heute zu behaupten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal