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Proteste gegen Rechtsextremismus – Kirche in der Gesellschaft

© Gerhard Zinn

Seit dem Wochenende 20./21. Januar 2024 kommt es deutschlandweit zu großen Protesten gegen den Rechtsextremismus, nachdem Informationen über ein Treffen in Potsdam bekannt wurden. Bei diesem schmiedeten Rechtsextremisten Pläne zur Deportation von Flüchtlingen, Ausländern und generell allen, die ihnen nicht „deutsch“ genug waren. Die Kirchen in Deutschland haben sich eindeutig an die Seite der Protestierenden gestellt.

Deutschlandweite Aktionen

Bis heute hat es in verschiedenen Großstädten in Deutschland über 20 Demonstrationen gegeben, zu denen mindestens 25.000 Menschen erschienen, bei 6 davon wird von einer Teilnehmerzahl von über 100.000 berichtet. Dabei nehmen die Zahlen bisher auch kaum mit der Zeit ab. Die Großdemonstration in Berlin erreichte am 3. Februar ähnliche Zahlen wie die am 21. Januar. Auch in kleineren Städten und Ortschaften kommt es zu Demonstrationen mit tausenden Teilnehmern. Die Bewegung wird von weiten Teilen der Gesellschaft mitgetragen. Auch die christlichen Kirchen in Deutschland verkünden ihre Unterstützung.

Würde des Menschen

Die katholischen Bischöfe, deren Diözesen ganz oder teilweise in Ostdeutschland liegen, haben in einer gemeinsamen Erklärung vor der Wahl extremistischer Parteien gewarnt, wobei sowohl die AfD als auch kleinere Parteien wie der „III: Weg“ und „Die Heimat“ (vormals NPD) explizit benannt wurden. Diese richten sich mit ihren Plänen gegen die Würde des Menschen, die stets die Grundlage des staatlichen Handelns sein müsse.

Bischof Neymeyr aus Erfurt sagte bei einem Interview mit MDR KULTUR, dass weder Rassismus noch Antisemitismus mit dem christlichen Menschenbild vereinbar seien. Des Weiteren kritisierte er eine alleinige Fokussierung auf „Leistung“, eine Ausgrenzung von Behinderten und eine Leugnung des menschengemachten Klimawandels; die alle zu den typischen Positionen Rechtsextremer gehören. Derartige Positionen seien nicht mit den Werten unserer Gesellschaft vereinbar.

Theologisch, nicht parteipolitisch

Auch der Landesbischof der evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagt, dass die AfD für „für Christinnen und Christen nicht wählbar“ sei. Deportationsideen sind ein „Ungeist“. Die Menschenwürde müsse für Christen unantastbar bleiben. Er bezeichnete diese Aussage nicht als „parteipolitisch“ sondern als „theologisch“, womit der Bischof deutlich macht, dass dies für ihn den Kern seines Glaubens betrifft.

Es ist wichtig, dass die Kirchen in dieser Zeit kein Blatt vor den Mund nehmen und klar Farbe bekennen gegen den Rechtsextremismus. Wir vom Gemeindeportal unterstützen diese Positionen ausdrücklich, und sehen uns als Unterstützer der aktuellen Demonstrationen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal

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