Vom 4. bis zum 29. Oktober fand in Rom die Vollversammlung der Weltsynode statt. Bei dieser ersten Sitzung wurden die Themen aufgenommen, die zuvor in einem jahrelangen Prozess, begonnen in den einzelnen Diözesen, über die Länder und Kontinente hin zur Weltsynode, beschlossen wurden. Den Anfang machten dabei Gespräche über die Frage der Synodalität selbst.
Gemeinsamer Weg
Synode kommt vom altgriechischen σύνοδος, was sich am besten mit „gemeinsamer Weg“ übersetzten lässt. Historisch war damit meistens ein Treffen von Bischöfen gemeint, auch die protestantischen und orthodoxen Kirchen kennen dieses Konzept.
Papst Paul VI. entschied am 15. September 1965, dass die Bischofssynode ein dauerhaftes Organ der katholischen Kirche werden sollte. Seitdem fanden zwischen 1967 und 2018 fünfzehn Generalversammlungen statt. Das jetzt kürzlich stattgefundene Treffen war somit die sechszehnte Versammlung, doch sie funktionierte auf andere Weise als alle vorangegangenen Treffen.
Von Grund auf
Schon 2021 begann ein Prozess in den Diözesen, an dem sich Priester, Bischöfe und Laien beteiligten, wobei nach Themen für die Synode gesucht wurde. Die aktuellen Probleme sollten diskutiert werden, für eine Kirche auf der Höhe der Zeit. Dieser Prozess wurde später auf Landesebene wiederholt, und anschließend in den einzelnen Kontinenten.
Auch bei der Zusammensetzung der abstimmungsfähigen Mitglieder gab es Neuerungen. Während bisher nur Bischöfe stimmberechtigt waren, setzte sich das Gremium aus 275 Bischöfen, 55 Priestern und Ordensleuten sowie 45 Laien zusammen. Unter den Ordensleuten und Laien befanden sich auch Frauen, die somit erstmals abstimmungsberechtigt waren. Somit bleibt der Charakter der Synode als Bischofsversammlung weiterhin erhalten, aber es werden durchaus auch neue Stimmen gehört.
Versammlung in Rom
Bei der Versammlung in Rom wurden insgesamt fünf Themenkomplexe besprochen: Die Synodalität im Allgemeinen, das Verhältnis der Kirche zur Welt, die Verantwortung der Kirche, die kirchlichen Strukturen und abschließend ein Arbeitsplan bis zu einer zweiten Versammlung, die für Oktober 2024 angesetzt ist.
Obwohl Endergebnisse der Synode demnach erst nächstes Jahr feststehen werden, wurde bereits ein Abschlussdokument dieser Phase veröffentlicht. (Zum Zeitpunkt der Artikelverfassung lag dieses Dokument noch nicht auf Deutsch vor, sie finden das italienische Original in den Links unter dem Artikel. Sobald sie bereitsteht, ersetzten wir diese durch die deutsche Version). Ein Kennzeichen dieser Sitzungsrunde waren die unterschiedlichen Vorstellungen auf den verschiedenen Kontinenten, wo grundsätzlich jeweils andere Hintergründe des Christentums existieren.
So stehe laut Aussagen von Synodenteilnehmern in Südostasien der Zölibat nicht zur Debatte, und generell will die christliche Minderheit in diesen Ländern nicht durch große Revolutionen auffallen. In Südamerika ist eine größere Laienbeteiligung als in anderen Erdteilen vorhanden, für die sich offizielle Anerkennung gewünscht wird. In Europa gibt es, oft nach Landeskirchen geteilte Konflikte, in Bezug auf ein progressives oder ein konservatives Kirchenbild. Insgesamt darf man also gespannt sein, ob der katholischen Kirche ein Wandel gelingen kann, wenn sie Weltkirche bleiben will, aber sich die Probleme der Kirche von Ort zu Ort unterscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redationsteam
vom Gemeindeportal
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