Gemeindeportal

Vom Kriegführen und Friedenstiften

© Jan-Mathieu Heidemann

Es herrscht Krieg auf der Welt. Das war schon  immer so, auch wenn aufgrund räumlicher und emotionaler Nähe es seit Beginn des Ukrainekriegs einen größeren Raum in unseren Nachrichten einnimmt. Doch kann es einen gerechten Krieg geben?

Theologe des Krieges?

Kann ein Krieg gerecht sein? Zumindest hat eine ähnliche Formulierung in das wichtigste Dokument der Reformation Einzug gefunden: Führen eines „rechtmäßigen Krieges“ steht im Katalog der Dinge, die im „weltlichen Regiment“ Recht und Auftrag von Christen sein können (Confessio Augustana, Art 16).

Zwar lieferte Augustinus, der Kirchenvater aus dem fünften Jahrhundert, niemals eine Lehre, nicht einmal eine Definition, doch gilt er als der „Theologe“ des Krieges. Augustinus unterschied drei Erscheinungsweisen: den Krieg des Menschen gegen sich selbst im Konflikt von Gottes- und Selbstliebe, den Krieg als Instrument menschlicher Herrschaft sowie den Krieg als Instrument des Friedens.

Gemeinsame Ursache ist die Sünde als ständige Begleiterin des menschlichen Lebens. „Einzig jene Kriege pflegt man als gerechte Kriege zu bestimmen, die bestehendes Unrecht bestrafen“, formulierte Augustinus – also die Sünde, die auf der Weltbühne ihren sichtbaren Niederschlag gefunden hat. Ziel darf nicht sein, eine Ordnung nach menschlichen – und damit stolz gegen Gott gerichteten – Vorstellungen aufzurichten, sondern seine verletzte schöpferische Ordnung wiederherzustellen – den „gerechten Frieden“. Leitgedanke des Kriegsführers darf nur der Wille zum Frieden sein – den gerechten Krieg führt allein der „pacificus“, der Friedensstifter.

Selbstverteidigung

Luther schränkte – Augustinus folgend – mögliche Kriegsgründe strikt auf die Selbstverteidigung nach einem erfolgten Angriff ein. Er folgte damit der Überzeugung, dass „die Absicht der Lehre vom gerechten Krieg von ihren Anfängen her war, Kriege zu verhindern und zu begrenzen“ (Wolfgang Huber). Nur die Bewahrung von Frieden, Recht und Leben dürfe das Handeln im „weltlichen Regiment“ bestimmen. Solcher Krieg ist gerechtfertigt und erlaubt es Christen, sich daran zu beteiligen, ohne Sünde auf sich zu laden.

Gerechter Frieden

In den 1990er-Jahren wurde gefordert, den Akzent vom „gerechten Krieg“ auf das Konzept vom „gerechten Frieden“ zu verlagern. Heute, nachdem wir erlebt haben wie zwei „Angriffskriege“ von Russland gegen die Ukraine, und von der Hamas gegen Israel, sich in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, bestätigt sich, dass eine solche Forderung auch eine Spur Naivität in sich tragen kann. Will man die Friedensvorstellung nicht in den wabernden Bereich der „Träume von einer besseren Welt“ verlegen, wird es darum gehen, die Lehre vom gerechten Krieg konsequent im Dienst der Lehre für den gerechten Frieden nutzbar zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redaktionsteam
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